Kampf gegen die Holz-Mafia
Jaxipuxirenda. Der Ka’apor-Indianer Tadiun betrachtet in einem Spiegel die schwarze Bemalung seines Gesichtes. Er hat dafür die Asche eines von den Ka’apor bei Jaxipuxirenda in Brasilien angezündeten Traktors verwandt. Das soll Energie und Mut geben für den Kampf geben. Als Maßnahme gegen illegale Holzfäller schleichen sich die Ka’apor während Fällarbeiten an abgestellte Lastwagen und Traktoren heran und zünden sie an.
Doch es ist ein ungleicher Kampf, die Stammesbewohner können bislang lediglich Nadelstiche setzen, aber nicht die Abholzung ihres Lebensraumes verhindern. Mit einer ungewöhnlichen Methode wollen sie nun erfolgreicher sein: Mithilfe der um Unterstützung gebetenen Umweltschutzorganisation Greenpeace werden Kameras an den Routen der Holzfäller installiert, die edles Tropenholz für viel Geld unter anderem nach Europa verkaufen. Zudem soll versucht werden, in Lastwagen, die Holz abtransportieren, heimlich GPS-Sender zu installieren, um den Weg der Fracht verfolgen zu können.
Die Ka’apor (»Bewohner des Waldes«) haben eine eigene Sprache und leben weit verstreut im tropischen Regenwald. Ihr Stamm hat knapp 2000 Mitglieder und siedelt seit rund 300 Jahren im brasilianischen Bundesstaat Maranhão - eigentlich auf einer staatlich geschützten Fläche, die sechs Mal so groß ist wie Berlin. Allerdings sollen bereits acht Prozent der Fläche gerodet sein, zudem sind nach Stammesangaben seit 2011 vier Indianer umgebracht worden.
Greenpeace kritisiert, dass ausgerechnet vor dem UN-Klimagipfel im Dezember in Paris, bei dem ein Weltklimavertrag beschlossen werden soll, die folgenreiche Tropenabholzung stark zugenommen hat. Dabei gilt das Amazonasgebiet als »grüne Lunge« der Erde, weil es dazu in der Lage ist, viel Kohledioxid zu binden. Laut dem Umweltforschungsinstitut INPE ist die zerstörte Regenwaldfläche hier seit 2014 um 5121 Quadratkilometer gewachsen - das ist mehr als die fünffache Fläche Berlins. dpa/nd
Foto: dpa/Georg Ismar
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