Berlin wird zur Hauptstadt der Schachwelt

Zwei Weltmeisterschaften in der Bolle Meierei in Moabit: Magnus Carlsen will seine Titel im Schnell- und Blitzschach verteidigen

  • Dagobert Kohlmeyer
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach 2008 findet in Deutschland wieder ein Schachgroßereignis statt. Bei der Doppel-WM im Schnell- und Blitzschach in Berlin werden über 200 Spitzenspieler erwartet.

Berlin wird zum Nabel der Schachwelt. Vom 9. bis 14. Oktober ist die Hauptstadt Gastgeber der Weltmeisterschaften im Schnellschach und Blitzschach. Damit wird seit sieben Jahren - nach dem WM-Finale zwischen Viswanathan Anand und Wladimir Kramnik in Bonn sowie der Schacholympiade in Dresden - erstmals wieder so ein hochkarätiges Ereignis des Denksports in Deutschland ausgetragen.

Der Präsident des Deutschen Schachbundes (DSB), Herbert Bastian, wertet die Vergabe der beiden Championate nach Berlin als Anerkennung der internationalen Arbeit des DSB. »Wir erwarten mindestens 200 Schachspieler der internationalen Spitzenklasse. Es können aber durchaus noch mehr werden, denn das Interesse ist riesig«, sagt Bastian.

Beide Weltmeisterschaften werden als offene Turniere im sogenannten Schweizer System gespielt. Der Gesamtpreisfonds ist üppig und beträgt 400 000 Dollar. Die Schnellschachmeisterschaft geht über 15 Runden, die Blitz-WM über 21 Runden. Drei Tage lang wird Schnellschach gespielt und an zwei weiteren Tagen geblitzt. Titelverteidiger in beiden Disziplinen ist der Weltmeister im klassischen Schach, Magnus Carlsen. Der 24-jährige Norweger gewann voriges Jahr im Emirat Dubai beide Titel und darf sich seither »Champion aller Klassen« nennen.

Teilnahmeberechtigt in Berlin sind alle Spieler mit einer ELO-Zahl über 2500. Aussichtsreichster deutscher Starter ist Georg Meier. Der Großmeister aus Trier gilt als Schnell- und Blitzschachspezialist. DSB-Sportdirektor Uwe Bönsch geht davon aus, dass der Deutsche Schachbund die Möglichkeit erhält, auch einige Spieler zu benennen, die den geforderten ELO-Wert noch nicht erreicht haben. »In Dubai waren auch Spieler mit von der Partie, die unter dieser Wertzahl lagen. Dort starteten etwa 125 Teilnehmer. Der Andrang hier wird deutlich größer sein. Die meisten Spieler kommen ja immer aus Europa. Für sie ist Berlin günstiger, weil zentraler gelegen und sicher auch preiswerter.«

Großmeister Bönsch hat den Austragungsort, die Bolle Meierei in Berlin-Moabit, besichtigt und als sehr geeignet für das Schachspektakel befunden. An das Milchunternehmen erinnert heute nur noch der Name. Inzwischen ist das restaurierte und denkmalgeschützte Fabrikgelände im Besitz einer Gastronomiefirma. Auf einigen tausend Quadratmetern Fläche stehen seit diesem Sommer Festsäle für Großveranstaltungen zur Verfügung. Der Weltschachbund FIDE hat das ganze Haus für diese Zeit gemietet.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -