Greenpeace sieht Bohrstopp in der Arktis als »großen Sieg«

Shell stoppt umstrittene Ölbohrungen in Alaska / Entdeckte Vorkommen laut Konzern nicht lohnenswert

  • Lesedauer: 2 Min.

Amsterdam/Hamburg. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Entscheidung des Ölkonzerns Shell begrüßt, die Bohrungen nach Öl und Gas in der Arktis zu stoppen. »Wir sind vorsichtig froh«, sagte eine Sprecherin am Montag in Amsterdam. »Wenn dieser Beschluss endgültig ist, dann haben wir gesiegt.«

Die deutsche Greenpeace-Organisation reagierte weniger zurückhaltend auf den Shell-Rückzug. »Shell gibt auf. Das ist eine hervorragende Nachricht für die Arktis und das Klima und ein großer Sieg für die weltweite Protestbewegung«, sagte Sprecherin Larissa Beumer. »Shells Entscheidung zeigt, dass Ölbohrungen in der Arktis nicht nur klimapolitisch, sondern auch ökonomisch keinen Sinn ergeben. Shells Rückzug ist gleichzeitig ein deutliches Signal an alle anderen Ölkonzerne, die Finger von der Arktis zu lassen.«

Shell hatte erst im Juli mit Bohrungen nach Öl und Gas vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska begonnen. Das Areal »Burger J« liegt in der Tschuktschensee, rund 240 Kilometer vom nächstgelegenen Ort in Alaska entfernt.

Shell drang nach eigenen Angaben in eine Tiefe von gut 2000 Metern vor. Zwar seien dabei »Hinweise auf Öl und Gas« gefunden worden, doch seien diese »nicht ausreichend, um eine weitere Erschließung zu rechtfertigen«. Das Bohrloch werde deshalb »versiegelt und verlassen«, und der Konzern werde »in absehbarer Zukunft« keine weiteren Bohrungen in den Gewässern vor Alaska anstreben. Neben zu geringen Rohstoffvorkommen führte Shell auch hohe Kosten der Unternehmung und eine »schwierige und unvorhersehbare« Regulierung durch die US-Behörden als Gründe für den Rückzug an.

US-Präsident Barack Obama hatte die Bohrungen im Mai erlaubt - und damit heftigen Protest von Umweltschützern ausgelöst. Greenpeace sprach von einem »schrecklichen Fehler«, da das Projekt das fragile Ökosystem der Arktis bedrohe. Ein Austritt von Öl könne eine Umweltkatastrophe für die Region bedeuten.

Obama verteidigte die Entscheidung im August. Zwar werde der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt, doch vorerst müsse sich die US-Wirtschaft noch auf Öl und Gas stützen. Dagegen bekamen die Shell-Kritiker Unterstützung von der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton. Sie nannte die Arktis im August einen »einzigartigen Schatz« - das Risiko der Bohrungen in der Region sei zu groß. Agenturen/nd

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