Nobels Vermächtnis
Preis für Frieden, Abrüstung und Menschenrechte
Selbst fragwürdige Entscheidungen in den vergangenen Jahrzehnten konnten nicht verhindern, dass der Friedensnobelpreis noch immer als weltweit wichtigste politische Auszeichnung gilt. Vergeben wird er nicht wie die anderen Nobelpreise in Stockholm, sondern in Oslo. Der 1896 verstorbene schwedische Dynamit-Erfinder und Industrielle hatte das norwegische Parlament beauftragt, jährlich bis zu drei Persönlichkeiten oder Organisationen für ihre Verdienste um die Menschheit zu ehren. Konkret sollte ausgezeichnet werden, wer »am besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen«. In diesem Jahr wurden 273 Kandidaten nominiert, darunter 68 Organisationen.
Nobel musste in versehentlich verfrüht veröffentlichten Nachrufen von sich als »Kaufmann des Todes« lesen. Daraufhin verfügte er in seinem Testament, dass sein Vermögen in eine Stiftung zur Vergabe der nach ihm benannten Preise für diverse Kategorien von Medizin bis Literatur fließen sollte. Und es war die Friedenskämpferin Bertha von Suttner, mit der ihn tiefe Freundschaft verband, die ihn ermunterte, einen Teil seines Reichtums auch an Friedensbewegungen zu spenden. Zum ersten Mal vergeben wurde dieser Nobelpreis 1901, an Henry Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, und an den Gründer der internationalen Liga für Frieden, den französischen Abgeordneten Frédéric Passy. Seit 1960 werden mit dem Friedensnobelpreis auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 zudem das Wirken für die Umwelt geehrt.
Ausgewählt werden die Preisträger vom Nobelkomitee, einen Ausschuss, der aus fünf Mitgliedern besteht; derzeit sind es drei Frauen und zwei Männer, seit März dieses Jahres angeführt von Kaci Kullmann Five, einer ehemaligen konservativen norwegischen Handels- und Schifffahrtsministerin. Ihr Vorgänger, der Sozialdemokrat Thorbjørn Jagland, war umstritten, weil unter seiner Ägide u.a. US-Präsident Barack Obama, die EU und der chinesische Dissident Liu Xiaobo ausgezeichnet wurden. Er wurde als erster Vorsitzender in der Geschichte des Komitees abgewählt. Benannt werden die Parteienvertreter entsprechend der jeweiligen Mehrheitsverhältnisse im Osloer Parlament und das für sechs Jahre.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.