Werbung

UN: Flüchtlinge direkt nach Europa bringen

Zustrom aus Griechenland hat zugenommen / Pegida-Protest gegen Flüchtlinge in Utrecht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. UN-Flüchtlingskommissar António Guterres hat Europa aufgerufen, Flüchtlinge direkt aus den Lagern und Ländern außerhalb des Kontinents aufzunehmen. Dabei sollten die EU-Staaten nicht nach Religion oder anderen Kriterien unterscheiden, sagte Guterres am Montag in Athen. »Ich kann nicht verstehen, wenn ich die Küste von Lesbos sehe, dass Menschen 1000 Euro für die (gefährliche) Überfahrt zahlen müssen«, sagte Guterres. Die direkte Aufnahme sei der beste Weg, um Menschenleben zu schützen.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats sind seit Jahresbeginn gut 445 000 Flüchtlinge auf den Inseln der Ostägäis angekommen. Europa müsse damit rechnen, dass noch mehr Menschen aufgenommen und umgesiedelt werden müssten, sagte Guterres »Die Umsiedlung von 160 000 (Menschen aus Italien und Griechenland) wird nicht genug sein.« Das Problem könne nicht von einem Staat gelöst werden. »Es ist ein Weltproblem«, fügte er hinzu.

Auf einigen Inseln wie Lesbos, Leros, Agathonisi und Symi sind nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats mehr Flüchtlinge angekommen als es dort Einwohner gibt. Bei seinem Besuch auf der Insel Lesbos und in einem Aufnahmelager in Athen habe er festgestellt, dass die Griechen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles täten, um den ankommenden Menschen zu helfen. »Ich bin beeindruckt«, sagte Guterres.

Die italienische Polizei hat sieben mutmaßliche ägyptische Schlepper festgenommen. Ihnen werde vorgeworfen, zur Besatzung eines Fischerbootes mit 134 Migranten zu gehören, die in der vorigen Woche von einem kroatischen Kriegsschiff im Mittelmeer gerettet wurden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa am Montag. Deweil ist der Zustrom von Flüchtlingen über die Balkanroute ungebrochen: In Österreich wurden binnen 36 Stunden über 12 000 Neuankömmlinge gezählt. Nach Polizeiangaben vom Montag überquerten am Sonntag 8540 Flüchtlinge den Grenzübergang Nickelsdorf, bis zum Morgen kamen 3680 weitere hinzu. In den vergangenen Tagen waren es stets etwa 5500. Die meisten Flüchtlinge wollen nach Deutschland weiterreisen. Der jüngste Anstieg sei damit zu erklären, dass mehr Menschen über Griechenland nach Mazedonien gelangt und dann weiter durch Serbien, Kroatien und Ungarn an die österreichische Grenze gereist seien, so Polizeisprecher Koller.

In den Niederlanden sorgt die Flüchtlingskrise zunehmend für Spannungen. Am Sonntag musste die Polizei in Utrecht bei einer Demonstration hunderter Pegida-Anhänger einschreiten. Medienberichten zufolge wurden zehn Menschen festgenommen, nachdem eine Rauchbombe gezündet wurde und sich Pegida-Anhänger Zusammenstöße mit Gegendemonstranten geliefert hatten. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.