BER weiter vier Monate hinter dem Zeitplan

Ziel bleibt Eröffnung Ende 2017. Der Flughafen Leipzig / Halle will mehr Passagiere aus Berlin

  • Lesedauer: 3 Min.
Es geht nur langsam voran auf der Flughafenbaustelle. Planmäßig abgeschlossen wird immerhin die Sanierung der Südbahn.

Am neuen Hauptstadtflughafen hinken die Verantwortlichen weiter ihrem Zeitplan hinterher. Von Januar bis Ende September wurde die Hälfte der ausstehenden Planungs- und Sanierungsarbeiten im Terminal abgeschlossen, wie aus dem aktuellen Sachstandsbericht der Flughafengesellschaft hervorgeht. Insgesamt gebe es bei Planung und Bau eine Verzögerung von drei bis vier Monaten. Ob die Pleite des Gebäudetechnik-Ausrüsters Imtech weitere Verzögerungen bringt, ist demnach offen.

»Die Inbetriebnahme des BER im zweiten Halbjahr 2017 ist und bleibt das Ziel der FBB«, betonte die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB). Der Imtech-Insolvenzverwalter hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass die Bremer Gustav Zech Stiftung Geschäftsbetrieb und das wesentliche Vermögen von Imtech übernehmen werde.

Dies sei zwar eine gute Nachricht für Imtech, heißt es im Bericht. Der weitere Verlauf der Insolvenz und die Auswirkungen auf das Projekt könnten aber nicht abschließend bewertet werden. In seinem Politikbrief meldete Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Mittwoch Halbzeit bei der Sanierung des Terminals. »In der Luftfahrt bezeichnet man diese Marke als «Point of no Return», das heißt: der Weg zum Ziel ist ab sofort kürzer als die seit der Ankündigung des Terminbandes.« Den Terminrückstand führte er auf die Imtech-Pleite und Verzögerungen bei der Planung zurück.

Im Zeitplan enthalten sind demnach die Arbeiten an rund 600 Wänden im Terminal, die den Brandschutzvorgaben nicht genügen. »Teilweise müssen Stützen eingebaut oder Wandteile verstärkt werden, um die geforderten Brandschutzklassen zu erreichen«, hieß es. »Nur ein sehr geringer Teil dieser Wände ist komplett neu zu bauen.« Pläne für 500 Wände lägen vor, für die restlichen 100 folgten sie in Kürze.

Der Bundesverband Porenbeton betonte, dass die Brandschutzprobleme nicht auf den Baustoff zurückzuführen seien. Als mineralischer Baustoff sei Porenbeton nicht brennbar, zudem werde er nach strengen DIN-Normen klassifiziert. »Wird nach diesen Normen geplant und ausgeführt, erfüllt Porenbeton einen optimalen Brandschutz.«

Planmäßig abgeschlossen ist unterdessen die Sanierung der nördlichen Start- und Landebahn. Dort laufen Tests, auch Inbetriebnahmeflüge der Deutschen Flugsicherung sind in diesen Tagen geplant. Mit Beginn des Winterflugplans am 25. Oktober soll der Schönefelder Flugverkehr wieder von der Nordbahn ablaufen. Anders als bei der neuen Südbahn sind von der Nordbahn auch Nachtflüge erlaubt.

Fortschritte gibt es beim Schallschutz. Für knapp 14 000 Wohnungen im Umfeld des Flughafens haben die Betreiber die Bescheide verschickt, mit denen die Hauseigentümer Handwerker bestellen können, um neue Fenster, Dämmungen und Lüfter einbauen zu lassen. Die Quote liegt bei 70 Prozent, vor einem Jahr waren es 40 Prozent. 6000 Anträge müssen noch bearbeitet werden. Für weitere 6000 Wohnungen haben die Eigentümer noch keinen Antrag auf Schallschutz gestellt.

Unterdessen treibt der Flughafen Leipzig/Halle seine Bemühungen voran, mehr Passagiere aus Berlin zu gewinnen. Laut »Mitteldeutscher Zeitung« werden die Potenziale für einen Bahn-Shuttle zwischen dem Flughafen und Berlin analysiert. Züge könnten in 45 Minuten am Berliner Hauptbahnhof sein. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -