Bündnis für Wohnraum in Mainz startet
Wohlfahrtsverbände fordern amtliche Daten zum Bedarf
Mainz. Steigende Mieten machen auch in Rheinland-Pfalz Geringverdienern zu schaffen - umso wichtiger wird nach Auffassung der Wohlfahrtsverbände die Förderung von bezahlbarem Wohnraum. »In Ballungszentren wie Mainz wird der verfügbare Wohnraum immer teurer und damit werden viele Gruppen aus der Innenstadt verdrängt«, kritisierte Geschäftsführerin Sylvia Fink von der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege mit Blick auf das »Bündnis für bezahlbares Wohnen Rheinland-Pfalz«. Mit diesem Namen starteten Land, Kommunen und Wirtschaftsverbände am Dienstag eine Initiative für mehr bezahlbaren Wohnraum.
Auch in Trier, Koblenz oder Kaiserslautern gebe es Probleme aufgrund steigender Mieten in den Stadtzentren, sagte Fink der dpa. »Wir müssen aber auch auf dem Land für bezahlbaren Wohnraum sorgen, um der Landflucht entgegenzuwirken.«
Die Wohlfahrtsverbände begrüßen die Initiative der rot-grünen Landesregierung, die soziale Wohnraumförderung zu verstärken. Dabei dürften die verschiedenen Gruppen von Bedürftigen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ein Wohnrecht müsse es für alle Menschen geben, ungeachtet von Herkunft und Einkommen, sagte Fink mit Blick auf die massiv gestiegenen Anforderungen bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen. Die Wohlfahrtsverbände sind in dem Bündnis der Landesregierung mit Kommunen und Wirtschaftsverbänden nicht vertreten, bieten aber nach den Worten Finks ihr Know-how bei der Bestimmung von Zielgruppen an.
Die Bundesregierung will die Versorgung mit sozialem Wohnraum bis 2019 mit 500 Millionen Euro fördern - davon entfallen rund 18 Millionen jährlich auf Rheinland-Pfalz. »Diese Mittel werden wir zusätzlich zur Schaffung von preiswertem Wohnraum einsetzen«, teilte das Finanz- und Bauministerium mit und nannte dabei die Zahl von 4200 neuen Wohnungen im kommenden Jahr.
Die Wohlfahrtsverbände kritisieren, dass es bislang keine amtlichen Informationen zum Bedarf an sozial gefördertem Wohnraum gebe. Die Liga hat deswegen angeregt, eine Notfall-Statistik zu erstellen. Nach einer eigenen Erhebung der Organisation haben sich im vergangenen Jahr mindestens 1081 Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen bei Einrichtungen der Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz gemeldet. Von diesen schliefen 13 Prozent auf der Straße, zehn Prozent in Übernachtungsheimen, sechs Prozent bei Bekannten. dpa/nd
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