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»Chicharito« belebt die Werkself

Durch das Remis in der Champions-League gegen AS Rom rehabilitiert sich die Offensive von Bayer Leverkusen

  • Andreas Morbach, Leverkusen
  • Lesedauer: 3 Min.
Das 4:4 (2:2) zwischen Leverkusen und dem AS Rom hätte am Dienstagabend kaum dramatischer verlaufen können. Für die kritisierten Angreifer der Rheinländer ist der gefühlte Sieg ein Befreiungsschlag.

Nach dem Weggang des Südkoreaners Heung-Min Son auf die britische Insel Ende August hatten die asiatischen Fußballfreundinnen im Leverkusener Raum ein beträchtliches Sympathieloch zu füllen. Doch es gab rasche Hilfe durch die Bayer-Führung: Mit der Verpflichtung des umschwärmten Angreifers Javier »Chicharito« Hernandez waren die Herzen der Damen neu vergeben - und im Duell der Werkself mit dem AS Rom bahnte sich am Dienstagabend ein besonderer Glückstag für sie an: Nach 19 Minuten hatte Hernandez bereits zweimal getroffen, die Asiatinnen auf der Tribüne jauchzten vor Freude. Doch am Ende eines irren Hin und Her feierten alle - ein aufregendes 4:4-Offensivspektakel.

Die bescheidene Torausbeute seiner Mannschaft hatte zuletzt Sorgenfalten auf die Stirn von Roger Schmidt getrieben. »Wir haben damit ein Problem«, räumte Bayers Cheftrainer im Vorfeld ein. »Aber ich bin weit davon entfernt, Glaube und Gelassenheit zu verlieren.« Schließlich wisse er, dass seine Angreifer ihren Job beherrschen. Die mageren acht Treffer in neun Ligaspielern erscheinen dem 48-Jährigen wie ein schlechter Scherz. Und der Wahnsinn vom Dienstag gibt ihm Recht.

Zunächst lief es nur für die Rheinländer wie geschmiert. Nach einem Handspiel des Rechtsverteidigers Vasilis Torosidis verwandelte Hernandez den fälligen Strafstoß zwar vorsichtig, aber letztlich sicher (4.). Eine Viertelstunde später durfte der kleine Mexikaner erneut jubeln: Hakan Calhanoglu, der schon den Elfmeter herausgeholt hatte, bediente den Mittelstürmer vorzüglich, der Ex-Stuttgarter Antonio Rüdiger in der römischen Innenverteidigung hob, schlecht postiert, das Abseits auf - und Hernandez traf im zweiten Versuch, nachdem er zuvor an Keeper Wojciech Szczesny gescheitert war.

Die Tür ins Achtelfinale der Champions League stand für Leverkusen, das nach den ersten zwei Partien bereits zwei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten der Serie A herausgearbeitet hatte, weit offen. Doch dann zeigten die Italiener, warum sie in der heimischen Liga aktuell auf einen Schnitt von 2,5 Treffern pro Partie kommen. Nach einer Ecke gelang Daniele De Rossi aus kurzer Entfernung der Anschlusstreffer (29.), neun Minuten später stellte Romas Kapitän das Match nach einem Freistoß wieder auf pari - weil es nach einem Freistoß der Gäste in der Bayer-Abwehr zu schweren Abstimmungsproblemen gekommen war.

Das Unheil nahm nach der Pause dann erstmal weiter seinen Lauf. Zunächst parierte Bernd Leno zweimal glänzend, bei einem zwar exzellenten, aber unberechtigten 22-Meter-Freistoß von Miralem Pjanic in der 54. Minute war Leverkusens Torwart jedoch chancenlos. Bayer fand gegen die offensivstarken Römer überhaupt nicht mehr ins Spiel, sondern kassierte durch den eingewechselten Iago Falqué sogar noch das 2:4 (73.).

Die Schmidt-Elf schien mausetot, feierte aber doch noch eine glorreiche Auferstehung: Als keiner mehr damit rechnete, drehten Kevin Kampl und Admir Mehmedi den Spieß erneut um. Und Asiatinnenliebling »Chicharito« vergab in der Nachspielzeit sogar noch eine Großchance, die der Werkself fast noch zum Sieg verholfen hätte.

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