Schweden: Attentäter hatte rechten Hintergrund

Schwert-Angreifer von Trollhättan glorifizierte Hitler und Nazi-Deutschland / Nach Mordanschlag auf Lehrer und Schüler ermittelt Polizei zu politischem Hintergrund

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Attentäter von Trollhättan, der mit einem Schwert bewaffnet und maskiert einen Lehrer und einen Schüler getötet hat, agierte offenbar mit rechtsradikalem Hintergrund. Der 21-jährige Täter, der von der Polizei erschossen wurde, hatte laut Medienberichten im Internet Material verbreitet, in dem Adolf Hitler und Nazi-Deutschland glorifiziert wurden. Es ging demnach auch um islamfeindliche Inhalte und Anti-Einwanderungs-Propaganda. Der Attentäter habe auf seinem Facebook-Konto kürzlich einen Aufruf der rechtsradikalen Schweden-Demokraten (SD) für eine Volksabstimmung zur Einwanderung verbreitet.

Die Polizei habe Ermittlungen zum möglichen politischen Hintergrund der Tat aufgenommen, berichtete das Magazin »Expo«. Der Attentäter war Augenzeugenberichten zufolge in die Kronan-Schule in der Stadt Trollhättan eingedrungen, von Klasse zu Klasse gezogen und hatte dabei Schüler und Lehrer angegriffen. Ein Lehrer starb noch am Tatort, ein Schüler erlag schwedischen Medienberichten zufolge im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der Täter selbst erlitt schwere Schussverletzungen, wurde notoperiert und starb ebenfalls.

Die Kronan-Schule hat rund 400 Schüler im Alter von sechs bis 15 Jahren, darunter viele Kinder von kürzlich angekommenen Flüchtlingen. Sie liegt in einem vernachlässigten Viertel der Industriestadt, schwedische Medien beschreiben sie als »Problem-Schule«. Ministerpräsident Stefan Löfven sprach von einem »schwarzen Tag« für das Land.

Ein Schüler erzählte der schwedischen Nachrichtenagentur TT, er und andere Schüler hätten zunächst an einen Scherz geglaubt: »Als wir ihn sahen, dachten wir, das ist ein Witz. Er trug eine Maske und schwarze Kleidung und einen langen Säbel. Viele Schüler wollten ein Foto mit ihm und seinen Säbel berühren«. Doch dann habe der Mann mit seinen Angriffen begonnen und sie seien geflüchtet, während der Täter auf der Suche nach weiteren Opfern durch die Schule zog. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -