Mars und Venus als Paar

Sonne, Mond und Sterne im November 2015

  • Hans-Ulrich Keller, Stuttgart
  • Lesedauer: 3 Min.
Venus trifft Mars - am Novemberhimmel kommt es zu einer engen Begegnung unserer Nachbarplaneten. Am 7. gesellt sich die Sichel des abnehmenden Mondes dazu.

Nachdem sich Saturn vom Nachthimmel zurückgezogen hat, bleibt der Abendhimmel im November ohne helle Planeten. Der Ringplanet wird von der Sonne verfolgt, die ihn Ende des Monats einholt. Er hält sich somit am Taghimmel auf und bleibt nachts unbeobachtbar unter dem Horizont. Erst Anfang Januar 2016 wird sich Saturn wieder am Morgenhimmel zeigen. Die Sonne strebt der Wintersonnenwende entgegen. Ihre Mittagshöhe nimmt um sieben Grad ab, die Tageslänge schrumpft um rund eine Stunde und zwanzig Minuten.

Am Abendhimmel sind lediglich die sonnenfernen Planeten Uranus und Neptun vertreten. Der grünliche Uranus hält sich im Sternbild Fische auf, der bläuliche Neptun ist im Sternbild Wassermann zu finden. Wegen ihren großen Sonnendistanzen sind beide Planeten mit bloßen Augen nicht zu sehen.

Am Morgenhimmel erscheinen Venus, Mars und Jupiter. Am hellsten strahlt Venus. Auch Jupiter im Sternbild Löwe leuchtet auffällig. Am lichtschwächsten erscheint der Mars. Er ist dennoch gut zu sehen. Seine Helligkeit nimmt im Laufe des Novembers leicht zu - im Mai 2016 wird er zu einem auffälligen Gestirn und fast so hell wie Jupiter werden. Am 21. November passiert Mars seinen sonnenfernsten Bahnpunkt, das Aphel, wobei ihn 249 Millionen Kilometer von der Sonne trennen. Das Sonnenlicht benötigt knapp vierzehn Minuten, um den roten Planeten zu erreichen.

Gleich zu Monatsbeginn kommt es zu einer engen Begegnung unserer Nachbarplaneten. Venus zieht am 3. knapp an Mars vorbei. Ein besonders hübscher Anblick ergibt sich am 7. November, wenn sich die Sichel des abnehmenden Mondes zu Mars und Venus gesellt. Die beste Beobachtungszeit ist von 5 bis 6 Uhr. Einen Tag vorher wandert der abnehmende Mond bereits am Jupiter vorbei. Das Schauspiel ist am Osthimmel in mittlerer Höhe zu verfolgen.

Mit den Sternschnuppen des Leonidenschwarms ist von Mitte bis Ende November zu rechnen. Die Leonidenmeteore treten am Morgenhimmel in Aktion. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt rund zehn Grad östlich von Regulus, dem Hauptstern des Löwen. Das Maximum der Leonidenaktivität ist in der Nacht vom 17. auf 18. November gegen 3 Uhr zu erwarten.

Am 7. erreicht der Mond mit 405 720 Kilometer seine größte Erdferne. Neumond tritt am 11. um 18.47 Uhr ein. Vollmond wird am 25. um 23.44 Uhr erreicht, wobei der hellglänzende Mond vor dem Sternhaufen der Hyaden im Stier steht. Im Lauf der Nacht nähert er sich dem orangen Stern Aldebaran. Zwei Tage vor Vollmond kommt der Mond mit 362 820 Kilometer in Erdnähe.

Die Bilder Kassiopeia, Andromeda, Pegasus, Perseus und Widder stehen hoch im Süden und prägen den typischen Herbstcharakter des Fixsternhimmels. Im Osten kündigt sich der Winter durch eine Reihe heller Sterne an - allen voran Kapella im Fuhrmann. Die gelbliche Doppelsonne steht hoch im Nordosten, ihr Licht ist 42 Jahre durch die Finsternis des Weltalls zu uns unterwegs. Als weitere helle Sterne schmücken Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion sowie Kastor und Pollux in den Zwillingen den Osthimmel.

Im Sternbild Andromeda erkennt man in klarer Nacht ein mattes Lichtfleckchen. Dieses diffuse Gebilde wurde Andromedanebel genannt. Bereits der arabische Astronom Al Sufi hat es im 10. Jahrhundert beschrieben. Das Gebilde ist keine Gas- und Staubwolke wie der Orionnebel, sondern ein gewaltiges Sternensystem. Dies fand US-Astronom Edwin Powell Hubble heraus, als er im ersten Drittel des 20. Jahrhundert den 2,5-Meter-Reflektor des Mt. Wilson-Observatoriums in Kalifornien auf den Andromedanebel richtete und die Randpartien in einzelne Lichtpunkte auflöste.

Der Andromedanebel ist eine Milchstraße oder Galaxie, die sich aus mindestens 400 Milliarden Sonnen zusammensetzt. Fast drei Millionen Lichtjahre ist sie entfernt. Trotz der riesigen Distanz spricht man von unserer Nachbarmilchstraße. Die meisten der Milliarden Galaxien im Kosmos sind Hunderte oder Tausende von Millionen Lichtjahren entfernt. Zurzeit nähern sich die Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße einander mit 120 Kilometer pro Sekunde. In fünf Milliarden Jahren werden beide Sternsysteme verschmelzen und eine riesige elliptische Galaxie bilden. Man hat für sie schon einen Namen gefunden: Milkomeda. dpa/nd

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