Altmeiler werden abgeschaltet

Umweltverband spricht von »Goldenem Handschlag« für Kohlekraftwerke

  • Lesedauer: 2 Min.
Umweltverbände und Opposition kritisieren den Deal der Bundesregierung mit den großen Braunkohleunternehmen.

Berlin. Energiekonzerne erhalten für die Abschaltung von alten Braunkohlemeiler über sieben Jahre insgesamt 1,61 Milliarden Euro. Dies entschied am Mittwoch das Kabinett. Bei Klimaschützern kommt dieser Entschluss jedoch nicht gut an.

Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger, etwa sprach von einem »Goldenen Handschlag«. Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte die Entscheidung als »Sterbehilfe für alte Braunkohlemeiler«. Die Zeche bezahle der Stromkunde, so DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. »Die einzigen Gewinner dieses schmutzigen Deals sind die Betreiber alter Braunkohlekraftwerke, die diese sowieso stillgelegt hätten.«

Die energiepolitische Sprecherin der Linksfraktion, Eva Bulling-Schröter, sprach von einem »schmutzigen und teuren Deal«, es werde »für Schrottmeiler noch bezahlt, damit sie unsinnigerweise in Reserve gehalten werden«. Kritiker vermuten, dass unter anderem RWE nun Abschaltprämien für einzelne Kohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen bekommt, die Deutschlands zweitgrößter Versorger bis 2020 ohnehin auf der Streichliste gehabt haben soll.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), aus dessen Feder der Vorschlag kam, wies diese Vorwürfe zurück. »Wir nehmen keine Kraftwerke, die bereits zur Stilllegung angemeldet sind«, so Gabriel. Es seien acht »hochprofitable« Kraftwerke ausgewählt worden, die besonders viel Kohlendioxid verursachten.

Braunkohlemeiler von RWE, Vattenfall und Mibrag mit einer Gesamtleistung von 2,7 Gigawatt werden für sieben Jahre in einer Notreserve geparkt und dann schrittweise stillgelegt. Das Geld für die Konzerne wird über die Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt, was etwa 1,75 Euro pro Jahr entspricht. had

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.