Facebook profitiert - und setzt auf Netz per Drohnen
Internetkonzern steigert Gewinn aus Werbeeinnahmen / 3D-Brille Oculus Rift kommt 2016 auf den Markt / Per Drohne soll Internet in alle Regionen gebracht werden
Berlin. Das soziale Netzwerk Facebook zählt mittlerweile weltweit nach eigenen Angaben mehr als 1,5 Milliarden aktive Nutzer. Das teilte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch mit Blick auf das dritte Quartal mit. »Und wir arbeiten weiter daran, die Größe und das Engagement unserer Community zu steigern«, sagte Zuckerberg. Der Nettogewinn stieg nach Angaben des Unternehmens im dritten Quartal vor allem aufgrund von Werbeeinnahmen um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 891 Millionen Dollar (815 Millionen Euro).
Das Wachstum wurde erneut von der Nutzung auf Smartphones befeuert. Von der Milliarde täglicher Nutzer griffen 894 Millionen über mobile Geräte auf Facebook zu. Der Anteil mobiler Werbung an den Anzeigenerlösen erreichte 78 Prozent nach 66 Prozent vor einem Jahr. Werbung blieb insgesamt die wichtigste Einkommensquelle von Facebook - im vergangenen Quartal brachte sie 4,3 Milliarden Dollar Umsatz ein. Der Konzern baute in den vergangenen Monaten unter anderem das Geschäft mit Video-Anzeigen aus. Insgesamt schalten 2,5 Millionen Firmen Werbung bei Facebook, davon sind 1,5 Millionen kleinere und mittlere Unternehmen.
Zu Facebook gehören auch die Foto-Plattform Instagram mit rund 400 Millionen Nutzern sowie die Kurzmitteilungsdienste Messenger und WhatsApp mit jeweils 700 und 900 Millionen Nutzern. Facebook wartete zu dem Quartalszahlen mit weiterer Statistik auf: Täglich würden Videos bei dem Netzwerk über acht Milliarden Mal angesehen, Messenger-Nutzer verschickten mehr als 9,5 Milliarden Fotos pro Monat.
Das Online-Netzwerk steckt Geld neben dem Ausbau der Infrastruktur für immer größere Datenmengen unter anderem in die Entwicklung der 3D-Brille Oculus Rift zum Eintauchen in virtuelle Welten. Die Oculus-Brille soll Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen. Zuckerberg schränkte zugleich ein, dass er mit einer langsamen Entwicklung dieses Geschäfts rechne. Der Konzern will zudem Milliarden weitere Menschen in Entwicklungsländern ins Internet bringen.
Der Technische Vorstand von Facebook, Mike Schroepfer, sagte der Zeitung »Die Welt«, das Unternehmen wolle künftig Internet per Drohne in den schlecht oder gar nicht ans Netz angebundenen Regionen der Welt für alle zugänglich machen. Dies gelte auch dort, wo Regierungen oder extremistische Gruppierungen das verhindern wollten. »Diejenigen, die Zugang zum Netz haben wollen, sind meist deutlich in der Überzahl gegenüber denjenigen, die das ablehnen«, sagte Schroepfer. Sein Unternehmen wolle das Netz weltweit allen zur Verfügung stellen, »die es haben wollen und davon dramatisch profitieren können - und wir wollen, dass die Menschen individuell entscheiden können, ob sie dieses Angebot nutzen.«
Dazu setze Facebook auf autonome Drohnen, die störungsfrei per Laser kommunizieren könnten. Das Unternehmen habe eine Laser-Kommunikationstechnik erfunden, die zehnmal schneller sei als kommerziell verfügbare Lösungen. Künftig wolle das Unternehmen auf diese Weise in Entwicklungsländern kostenlose unlimitierte Internet-Zugänge anbieten.
Das finale Ziel von Facebook sei, den Nutzern den vollen Zugang zum Internet zu geben. »Aber solange das Angebot für die Nutzer kostenlos ist, ist es ökonomisch noch unmöglich, sie etwa HD-Videos gucken zu lassen - das ist ein Kompromiss zwischen finanziellen Grenzen und dem finalen Ziel.« Das Angebot werde nicht auf Facebook-Dienste limitiert sein. »Nutzer haben aktuell auch Zugang zu Wikipedia, zur Internetsuche und zu lokalen Diensten.«
Das weltgrößte Online-Netzwerk verfolgt schon lange das Projekt, Internet aus der Luft in Gebiete mit schwacher Infrastruktur zu bringen. Dafür kaufte Facebook im vergangenen Jahr den britischen Drohnen-Entwickler Ascenta. Google setzt in einem ähnlichen Projekt ebenfalls auf Drohnen - aber auch auf riesige Ballons mit Antennen. Hunderte Millionen neue Internet-Nutzer dürften auch den Online-Riesen mehr Geschäft bringen.
Zuckerberg betonte, dass Facebook sich irgendwann mit China als Markt werde auseinandersetzen müssen. Man könne nicht die Welt vernetzen wollen und dabei das Land mit den meisten Einwohnern auslassen. Amerikanische Online-Netzwerke sind von dem staatlich kontrollierten Internet in China ausgeschlossen. In Indien brachte Facebook über die Initiative Internet.org rund eine Millionen Nutzer ins Netz, die sonst nicht online gewesen wären, sagte Zuckerberg. Agenturen/nd
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