Mord in der Badewanne

  • Lesedauer: 2 Min.

Hannover. Nach einem Internetflirt soll ein 27-Jähriger in Hannover eine wohlhabende Unternehmerin ermordet haben. Seit Montag steht der junge Mann wegen Mordes vor dem Landgericht Hannover - beim Prozessauftakt wies er aber den Vorwurf von sich.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft ertränkte der Angeklagte die 49 Jahre alte Chefin einer Zeitarbeitsfirma Anfang Mai in der Badewanne ihrer Wohnung, um sie auszurauben. Der junge Mann habe unter anderem den Sportwagen der Frau verkaufen wollen, um Schulden zu tilgen. Beide hatten sich über eine Internetkontaktbörse kennengelernt.

Zum Prozessauftakt stritt der 27-Jährige den Mord ab. Er sei zwar am 4. Mai in der Wohnung der Frau gewesen, habe ihr aber deutlich gemacht, dass er sich von ihr nicht mehr für Sex bezahlen lassen wolle. Daraufhin habe es Streit gegeben und er habe gegen 20 Uhr die Wohnung verlassen und dabei einen anderen Mann in das Haus gehen sehen.

Das Opfer soll sich über Chatrooms regelmäßig mit verschiedenen Männern verabredet haben, wie eine Arbeitskollegin und Freundin berichtete. Dabei habe sich die Geschäftsfrau nie bedroht gefühlt. Von bezahltem Sex sei aber nie die Rede gewesen.

Als die Frau am Tag nach der Tat nicht an ihrer Arbeitsstelle erschien, alarmierten Kollegen die Polizei. Die Beamten fanden die Getötete nackt in der Badewanne. Laut Anklage wurde sie gewürgt, mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen und dann ertränkt.

Auch der frühere Lebensgefährte und Geschäftspartner der 49-Jährigen wurde als Zeuge gehört. Er hatte noch am Tatabend mit ihr telefoniert. Der Unternehmer beschrieb die Ermordete als die »zuverlässigste und ehrlichste Person«, die er je kennengelernt habe. Sie habe einen neuen Partner gesucht, was bei einem 12- bis 16-Stunden-Arbeitstag nicht einfach gewesen sei.

Für den Prozess sind zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll am 1. Dezember gesprochen werden. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.