Australien schleppt Flüchtlingsboot ins Meer zurück
Marine hindert Asylsuchende wenige hundert Meter vor der Küste beim Anlanden / Unterschiedliche Meldungen über Fortgang des Militäreinsatzes
Berlin. Ein Holzboot mit Flüchtlingen an Bord ist von der australischen Marine wieder ins Meer geschleppt worden, bevor es anlanden konnte. Dies berichteten australische Medien am Freitag. Der Vorfall ereignete sich wenige hundert Meter vor der Küste der Weihnachtsinsel. Sie liegt südlich von Indonesien im Indischen Ozean und ist seit 1958 unter australischer Verwaltung. Das australische Festland ist allerdings rund 1.500 Kilometer weit entfernt.
Laut dem Sender SBS wurde das Boot von Marinesoldaten aufgebracht. Sie verteilten Rettungswesten an die etwa ein Dutzend Insassen. Eine Fregatte zog das Boot anschließend wieder aufs Meer. Es soll sich allerdings immer noch vor der Küste der Insel befinden. Der Fernsehsender ABC berichtete hingegen, die Flüchtlinge seien auf ein Marineschiff gebracht worden. Ihr aktueller Aufenthaltsort sei unbekannt.
Die australische Regierung verfolgt seit 2013 eine rigorose und hoch umstrittene Asylpolitik. Menschen, die per Boot ins Land kommen wollen, werden zurückgeschickt oder sofort in Lager auf weit entfernte Inseln wie Nauru, Papua-Neuguinea oder die Weihnachtsinsel gebracht. Auch anerkannten Flüchtlingen wird die Einreise verweigert. Seit Ende 2014 werden außerdem in Australien ansässige Ausländer, die wegen einer Straftat verurteilt wurden, ähnlich behandelt. Darunter sind auch viele Bürger Neuseelands.
Zuletzt hatten die Behörden einen Aufstand protestierender Flüchtlinge in einem Haftlager auf der Weihnachtsinsel niedergeschlagen. Die Menschen hatten nach dem Tod eines Asylbewerbers, der offenbar versucht hatte, aus dem Lager zu fliehen, gegen die Bedingungen in dem Lager protestiert. An dem Aufruhr hatte sich die Mehrheit der gut 200 Lagerinsassen beteiligt. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.