Fünf weitere Terrorverdächtige in Belgien festgesetzt

Nacht zum Montag: 16 mutmaßliche Dschihadisten festgenommen / Höchste Terrorwarnstufe für Brüssel verlängert / Schulen und Universitäten sollen geschlossen bleiben

  • Lesedauer: 4 Min.

Update 13.10 Uhr: Fünf weitere Verdächtige in Belgien festgesetzt
Bei der Fahndung nach mutmaßlichen Terroristen hat die belgische Polizei fünf weitere Verdächtige festgenommen. Sie würden nun ebenso wie die 16 am Sonntagabend bei einem Großeinsatz Festgenommenen von der Polizei verhört, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel am Montag mit.
Zudem seien am Morgen fünf zusätzliche Hausdurchsuchungen im Raum Brüssel und im Bereich der ostbelgischen Stadt Lüttich durchgeführt worden, hieß es. Bei einer Durchsuchung am Sonntagabend seien 26 000 Euro sichergestellt worden.

Update 12.05 Uhr: Polizei bittet um Zurückhaltung auf Twitter – Bürger reagieren mit Katzenbildern
Die belgische Polizei hatte während ihres Anti-Terror-Einsatzes um Zurückhaltung in den sozialen Netzwerken gebeten - und die Bürger reagierten mit Katzenbildern. Unter dem Hashtag #BrusselsLockdown wurden am Sonntagabend beim Kurznachrichtendienst Twitter unzählige Katzenbilder veröffentlicht – mit Sonnenbrillen, Bierflaschen, Pistolen, Gurkenmasken oder Sturmhauben. Um möglichen Terroristen keine Informationen zu dem großangelegten Polizeieinsatz zu geben, waren die Internetnutzer aufgefordert worden, keine Details in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen.

Update 8.40 Uhr: Suche nach mutmaßlichen Terroristen geht weiter
Auch nach der Festnahme von 16 Verdächtigen geht in Brüssel die Jagd nach mutmaßlichen Terroristen weiter. »Die Operation ist noch nicht beendet, sie muss weitergehen«, sagte der belgische Innenminister Jan Jambon am Montag dem Sender VRT. Der meistgesuchte Verdächtige ist Salah Abdeslam, der sich in Brüssel aufhalten soll. Vermutlich war Abdeslam an den Pariser Attentaten mit insgesamt 130 Toten beteiligt.

Update 7.15 Uhr: 16 Verdächtige festgenommen
Bei einem groß angelegten Einsatz hat die belgische Polizei in der Nacht zum Montag 16 Verdächtige festgenommen. Das berichtete die Staatsanwaltschaft am frühen Montagmorgen in Brüssel. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Salah Abdeslam sei nicht unter den Festgenommenen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van der Sijpt. Belgische Polizei und Militär durchkämmten auf der Suche nach mehreren Terrorverdächtigen mehrere Stadtviertel von Brüssel. Es gab 19 Durchsuchungen in mehreren Gemeinden der Hauptstadtregion und weitere drei Razzien in der wallonischen Industriestadt Charleroi. Es seien dabei weder Waffen noch Explosivstoffe gefunden worden. In Brüssel sollen sich zwei Terrorverdächtige aufhalten, darunter möglicherweise der seit einer Woche gesuchte Salah Abdeslam.

Er ist der Bruder eines der Pariser Selbstmordattentäter und wohnte zuvor im Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Abdeslam soll sich am 13. November an den Anschlägen in Paris mit 130 Toten beteiligt haben und seitdem in Brüssel verstecken. Nach einem Bericht der Zeitung »La Libre Belgique« entdeckten Sicherheitskräfte einen Verdächtigen in der Region der ostbelgischen Stadt Lüttich. Es könnte sich um Salah Abdeslam gehandelt haben, berichtete das Blatt auf seiner Internetseite. Der Mann soll mit einem BMW auf der Autobahn in Richtung Deutschland geflüchtet sein, so die Zeitung. Die Autobahn verbindet Lüttich mit Aachen. Die Staatsanwaltschaft berichtete bei ihrer kurzen Darstellung nicht von einem Einsatz in Lüttich. Auch auf deutscher Seite gab es keine Berichte über einen Polizeieinsatz im Grenzgebiet um Aachen.

Bis auf weiteres bleibt in der belgischen Hauptstadt die höchste Terrorwarnstufe in Kraft. Auch zum Beginn der Arbeitswoche wird die Metro nicht fahren; Schulen und Universitäten bleiben geschlossen. Das teilte Belgiens Premier Charles Michel am Sonntagabend nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates mit.

Höchste Terrorwarnstufe für Brüssel verlängert

Berlin. Belgien verlängert die höchste Terrorwarnstufe für die belgische Hauptstadt Brüssel. Auch am Montag werde die Metro in Brüssel nicht fahren; Schulen und Universitäten bleiben geschlossen. Das teilte Belgiens Premier Charles Michel am Sonntag nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates mit.

Stufe 4 bedeute, dass eine »ernste und unmittelbare« Bedrohung besteht. Seit Samstagmorgen gilt diese höchste Terrorwarnstufe für Brüssel, im Rest Belgiens gilt weiter die Stufe 3. »Wir werden die Lage morgen Nachmittag neu bewerten«, sagte Michel. Das Ziel sei, so schnell wie möglich zu einem normalen Leben zurückzufinden.

Medienhaus bei Brüssel wegen Bombendrohung geräumt

Das Medienhaus der flämischen Gruppe Medialaan in Vilvoorde bei Brüssel ist am Sonntag wegen einer Bombendrohung geräumt worden. Das gesamte Gebäude wurde evakuiert, alle Mitarbeiter mussten ihre Büros verlassen, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga. Polizisten mit Spürhunden durchsuchten das Haus nach Sprengstoff.

Wegen erhöhter Anschlagsgefahr gilt in Brüssel und auch in der angrenzenden Stadt Vilvoorde seit Samstagmorgen die höchste Terrorwarnstufe. Das Medienhaus beherbergt den flämischen Privatsender VTM, dort werden mehrere Radio- und Fernsehprogramme produziert. Agenturen/nd

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