Der niederländische Spiegel

Kurt Stenger über die Notwendigkeit des Kohleausstiegs

Die Niederlande machen als erster europäischer Staat ernst mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung. Das Parlament hat sich mehrheitlich für die schrittweise Schließung der Kraftwerke ausgesprochen. Ob man in unserem westlichen Nachbarland deshalb voranschreitet, weil es aufgrund seiner geografischen Lage massiv von einem extremen Klimawandel betroffen wäre, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist der niederländische Beschluss neben den diversen Divestment-Ankündigungen von Finanzkonzernen ein starkes Signal an den UN-Klimagipfel in Paris, den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas voranzutreiben. Ohne »Dekarbonisierung« wird die Erderwärmung das von der Wissenschaft immer wieder prognostizierte extrem gefährliche Ausmaß annehmen.

Daher halten die Niederlande uns jetzt einen Spiegel vor. Aufgrund des weiterhin großen Einflusses der Kohlelobby und ihrer politischen Helfershelfer ist Deutschland weit zurück. Einzig die - in der Regierung und in ihrer Partei wenig durchsetzungsfähige - SPD-Umweltministerin wagt es seit Neuestem, einen geordneten, jahrzehntelangen Kohleausstieg ins Gespräch zu bringen. Auch der Hinweis auf Polen, dessen Verantwortliche noch viel offensiver auf den klimaschädlichsten Energieträger setzen, ist nur Augenwischerei: Deutschland wird in Paris zu den Bremsern gehören.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.