Verwechslung im Reagenzglas
Neuseeländisches Paar sucht in Thailand sein Kind
Ein neuseeländisches Paar wollte sich in Thailand den Traum vom eigenen Kind mit einer Leihmutter erfüllen. Doch dann gab es einen Panne bei der Befruchtung: Eine thailändische Fruchtbarkeitsklinik hat offenbar das Embryo des neuseeländischen Paares im Reagenzglas vertauscht. Das Baby, das eine Leihmutter für sie austrug, stellte sich bei einem DNA-Test als ein »fremdes« heraus, wie die neuseeländische »Sunday Star Times« berichtet.
»Ich glaube, mein eigenes Fleisch und Blut ist noch irgendwo da draußen«, sagte der Mann, der anonym bleiben will. Es hätte drei Embryos mit ihren Genen - aus seinem Sperma und dem Ei einer Verwandten seiner Frau - gegeben. Ihrer Leihmutter sei kein einziges davon eingesetzt worden.
Die Verwechslung ereignete sich bereits 2010 im Chiang Mai Ram Hospital in Bangkok, das Kind wurde dann im April 2011 von einer Leihmutter geboren. Doch obwohl die Eltern den Fehler sofort nach der Geburt entdecken - das neuseeländische Einwanderrecht verlangt einen DNA-Test für die Ausstellung eines Passes - gingen sie erst jetzt mit ihrer Suche nach ihren bis zu drei biologischen Kindern an die Öffentlichkeit.
Der Grund dafür ist das Baby, das die Leihmutter zur Welt gebracht hat. »Rechtlich hatte das Kind keine Identität«, sagte die neuseeländische Juristin Seonaid Abernethy, die das Paar vertritt. Praktisch sei der kleine Nemo, wie die Familie ihn nennt, staatenlos gewesen. Er habe keinen Pass und keine Identität gehabt. »Die einzige Identität, die er hatte, war die, dass diese beiden Menschen ihn liebten«, sagte die Anwältin.
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Laut der Zeitung wurde das Paar mit rund 100 000 neuseeländischen Dollar (62 000 Euro) abgespeist, damit es künftig nicht gegen das Krankenhaus klage. Die Identität von Nemo oder wo ihre eigenen Embryos gelandet sind, konnte oder wollte das Krankenhaus nicht preisgeben. »Jedes Kind, das seit August 2010 durch die Klinik geboren wurde, könnte möglicherweise verwechselt worden sein«, warnte der Neuseeländer. Jede Familie, die seit 2010 eine Fruchtbarkeitsbehandlung in der Klinik habe machen lassen, müsse sich fragen, ob dies wirklich ihr eigenes Kind sei.
In Neuseeland wie auch in Australien ist die Praxis, Kinder über eine Leihmutter in Asien zu bekommen, seit längerem umstritten.
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