Ärger über Politik auf dem Volleyballfeld

Champions League: Berlin siegt, Spielabsagen in Türkei

Es war der erhoffte und erwartete kurze Volleyballabend in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Die BR Volleys feierten am Mittwochabend vor 3742 Zuschauern ihren ersten Sieg in der diesjährigen Champions-League-Saison. Und der war nie in Gefahr. Das junge Team des bulgarischen Meisters Marek Union-Ivkoni Dupnitsa war gegen den letztjährigen Dritten der Champions League chancenlos und ging mit 0:3 (18:25, 20:25, 17:25) unter. Und dieser Sieg war ganz wichtig. »Das ist die alles entscheidende Chance, uns wieder zurückzumelden. Wir brauchen gegen Duptnitsa aus Hin- und Rückspiel sechs Punkte«, hatte Berlins Manager Kaweh Niroomand sein Team vor dem Spiel eingeschworen. Das Rückspiel in der westbulgarischen Stadt, die bis März 1992 Stanke Dimitrow hieß, findet am 16. Dezember statt.

»Das war eine gute, konzentrierte Leistung. Wir mussten gewinnen. Und so ist die Mannschaft auch aufgetreten«, lobte Kaweh Niroomand sein Team nach dem Spiel. Und das demonstrierte Selbstvertrauen. Einen Kurzauftritt hatte der vom CV Mitteldeutschland zurückgekehrte Ruben Schott. Trainer Robert Serniotti wechselte ihn für Paul Lotman ein. »Schade, dass Ruben seine Chance nicht genutzt hat«, meinte Niroomand. »Aber er wird weitere Chancen bekommen.«

Besonders gut gelaunt stand Berlins Kapitän Robert Kromm nach dem Spiel Rede und Antwort. Stand der 31-Jährige doch an dem Abend kurz vor seinem Comeback im Nationalteam. Erwartungsgemäß verkündete dann auch Bundestrainer Vital Heynen am Donnerstag die Berufung Robert Kromms in den 22er-Kader für das Olympiaqualifikationsturnier vom 5. bis 9. Januar in der Berliner Max-Schmeling-Halle. »Das ist das Ergebnis harter Arbeit«, kommentierte Niroomand die Rückkehr Kromms in die deutsche Auswahl. »Er ist ein Beispiel dafür, dass man sich auch in dem Alter technisch noch verbessern kann.« Berlins Zuspieler Sebastian Kühner steht ebenfalls im 22er-Aufgebot.

Lob vom Manager gab es auch für den kroatischen Zuspieler Tsimafei Zhukowski: »Überragend. Er ist auch ein Grund dafür, warum Robert immer besser wird. Der bekommt von ihm jetzt die Bälle in Augenhöhe.«

Die Berliner haben jetzt vier Zähler auf ihrem Konto und kämpfen mit Arkas Izmir um Platz zwei in der Gruppe A. Platz eins dürfte dem russischen Favoriten Belogorie Belgorod kaum zu nehmen sein. Doch die Russen traten am Dienstagabend aufgrund der politischen Spannungen zwischen Russland und der Türkei zum Spiel in Izmir nicht an. Ebenso reiste in der Gruppe B Dinamo Moskau zum Spiel in Ankara nicht an.

Der europäische Volleyballverband (CEV) fällte noch keine Entscheidung darüber, wie diese Spiele zu werten sind - 3:0 für die türkischen Teams oder Neuansetzung. Drei Punkte für Izmir gegen Belgorod am grünen Tisch würden die Situation in der Gruppe A für Berlin allerdings dramatisch verschlechtern. Die Berliner fordern indirekt den Ausschluss des russischen Gruppengegners aus dem Wettbewerb. »Man kann doch nicht eigenmächtig aus politischen Gründen ein solches Spiel absagen. Da kann man den ganzen Sport vergessen. Das muss Konsequenzen haben«, forderte Niroomand.

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