14 Tote bei Amoklauf in Kalifornien

Polizei rätselt über das Motiv der Todesschützen von San Bernardino

  • Robyn Beck, San Bernhardino
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Täter waren vorbereitet, als ob sie eine Mission hätten - so beschreibt die Polizei den Überfall auf eine Sozialeinrichtung in Kalifornien. Ein Paar soll dort 14 Menschen getötet haben.

Es war der schwerste bewaffnete Angriff in den USA seit drei Jahren: In Kalifornien haben am Mittwoch zwei Angreifer die Weihnachtsfeier einer Sozialeinrichtung gestürmt und 14 Menschen erschossen. Die Täter, ein 28-jähriger städtischer Angestellter von San Bernardino und eine Komplizin, wurden später bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Die schwerbewaffneten Angreifer stürmten in Militärkleidung die Einrichtung zur Betreuung geistig behinderter Menschen und eröffneten in einem Saal voller Mitarbeiter das Feuer. 17 Menschen wurden verletzt. Die Täter entkamen zunächst in einem Geländewagen. Später wurden sie von der Polizei gestellt.

Wie der Polizeichef von San Bernardino, Jarrod Burguan, mitteilte, handelt es sich um den US-Bürger Syed Farook und dessen 27-jährige Frau oder Verlobte namens Tashfeen Malik. Die Nationalität der Frau war zunächst unklar. Farook arbeitete demnach als Umweltexperte für den Gesundheitsdienst der Stadt, deren Mitarbeiter zu der Weihnachtsfeier versammelt waren.

Burguan zufolge nahm auch Farook an der Feier teil, verließ diese aber offenbar nach einem Streit. Später sei er mit Malik zurückgekehrt, beide hätten Schnellfeuergewehre und halbautomatische Handfeuerwaffen bei sich getragen. »Angesichts ihrer Ausrüstung, muss es zu einem gewissen Grad geplant gewesen sein«, sagte Burguan.

In und vor dem Gebäude spielten sich dramatische Szenen ab. Augenzeugen verschanzten sich in Büros, als Schüsse zu hören waren. Das Motiv der Tat war zunächst unklar.

Der kalifornische Ableger des Rates für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR) verurteilte die Tat. Farooks Schwager, Farhan Khan, sagte bei einer CAIR-Pressekonferenz sichtlich schockiert, er wisse nicht, was zu dem Blutbad geführt haben könnte. Laut Khan waren Malik und Farook verheiratet. Dem Sender NBC News sagte er, beide hätten am Morgen ihre sechs Monate alte Tochter bei Farooks Mutter gelassen, weil sie angeblich einen Arzttermin hatten.

Die »LA Times« zitierte Kollegen Farooks, wonach dieser kürzlich aus Saudi-Arabien mit einer neuen Frau zurückgekehrt sei. Farook wurde als gläubiger Muslim beschrieben, der eher in sich gekehrt war. Eine Ex-Kollegin sagte, Farook habe nie den Eindruck eines Fanatikers gemacht.

Es war die 352. Schießerei in den USA in diesem Jahr, bei der mindestens vier Menschen angeschossen wurden. Der Angriff vom Mittwoch war der blutigste in den USA seit dem Amoklauf in einer Grundschule in Newtown, bei dem vor drei Jahren 20 Kinder getötet wurden. AFP/nd

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