Ausgerechnet aus Riad
Roland Etzel zu einer Konferenz der syrischen Opposition
Acht Punkte bis zum Sieg - so haben die Teilnehmer der Syrien-Oppositionskonferenz in Riad am Donnerstag der Welt ihr Ergebnis präsentiert. Syrien bekommt - sie haben es einfach so verkündet - einen »demokratischen, zivilen und pluralistischen Rechtsstaat«. Wer sich ungläubig die Augen reibt, der erhält als Zugabe noch die Zukunftsidee, dass das Syrien von morgen eines der Wahrung der Menschenrechte, der Bekämpfung des Terrorismus und der Ablehnung aller ausländischen Kräfte im Land sein soll.
Spätestens an dieser Stelle sollte gesagt werden, dass es sich hier um einen Traum handelt - oder weit Schlimmeres, was die Absicht hinter dem Gesagten betrifft. Leider nur ein Traum, wenn auch ein allzu berechtigter, ist es für die Millionen gepeinigten Menschen in Syrien, die seit fast fünf Jahren Krieg und gewaltsamen Tod haben in ihrem Land.
Und sie tun dennoch gut daran, den lieblichen Worten von Frieden und Menschenrechten aus Riad aufs Äußerste zu misstrauen: weil der Konferenzort, die Hauptstadt Saudi-Arabiens, in beinahe jeder Hinsicht der Gegenentwurf zu den dort verkündeten Werten ist; weil es den nun fast fünfjährigen Krieg in seinem fünften Jahr kaum gäbe ohne den mit Petrodollar-Milliarden untersetzten Export radikalster islamistischer Ideologie aus Saudi-Arabien. Wer derlei Ansichten nahekommt, wurde übrigens gar nicht eingeladen.
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