NSU-Prozess: Zschäpe lässt sich nicht befragen

Anwalt der mutmaßlichen Rechtsterroristin lehnt mündliches Verhör ab / Fragenkatalog soll nach Weihnachten beantwortet werden

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München. Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe wird wohl erst nach der Weihnachtspause im NSU-Prozess die Fragen zu ihrer Erklärung von vergangener Woche beantworten. Ihr Verteidiger Mathias Grasel sagte am Dienstag vor dem Oberlandesgericht München, er werde einen zuvor vom Gericht benannten Fragenkatalog in den kommenden Tagen mit Zschäpe beraten. Voraussichtlich werde er die Fragen aber nicht bis zum letzten Verhandlungstag diesen Jahres am Donnerstag beantworten können, sondern erst im neuen Jahr. Der nächste Termin ist dann am 12. Januar.

Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl hatte am Dienstag zunächst versucht, Zschäpe direkt Fragen zu stellen. Dies lehnte Grasel für die 40-Jährige aber ab. Seine Mandantin fühle sich dazu nicht in der Lage. Insbesondere habe sie die Sorge, dass es aufgrund der Umstände zu Missverständnissen kommen könne. Zschäpe sei bewusst, dass die Vorgehensweise mit schriftlichen Fragen des Gerichts nicht üblich sei. Dies ändere aber nichts daran, dass diese Methode grundsätzlich möglich sei.

Das Gericht fragt nun vor allem an den Stellen nach, an denen Zschäpes Aussage Lücken oder Widersprüche aufweist oder Fragen offengelassen hat. Beispielsweise will Götzl von Zschäpe genauer wissen, wie es um die Beziehung zwischen ihr, Mundlos und Böhnhardt bestellt war. Denn Zschäpe will von den Morden und Anschlägen auch deshalb nichts mitbekommen haben, weil ihr die beiden nicht hundertprozentig vertraut hätten. Genau das hinterfragt Götzl nun.

Auch die Bundesanwaltschaft und der Verteidiger eines Mitangeklagten richteten einige wenige Fragen an Zschäpe. Nebenkläger und ein Sachverständiger kündigten ebenfalls Nachfragen an.

Nach gut zweieinhalb Jahren Prozessdauer hatte Zschäpe vergangene Woche über eine von ihrem Verteidiger verlesene Erklärung zu den Vorwürfen der Bundesanwaltschaft Stellung genommen. Darin bestritt sie, an den zehn dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) angelasteten Morden und zwei Bombenanschlägen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem bestritt sie, überhaupt Teil des NSU gewesen zu sein.

Zschäpe lebte dreizehn Jahre mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. Die beiden Männer sollen laut Anklage während dieser Zeit die rechtsextrem motivierten Morde begangen haben, während Zschäpe nach außen den Schein eines normalen Lebens aufrecht erhalten und so einen Rückzugsraum geschaffen haben soll. Agenturen/nd

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