Zwei Agrarinvestoren sagen Großanlagen ab
Grüne: Mecklenburg- Vorpommern kein Land für das »Auslaufmodell Massentierhaltung«
Schwerin. Ein zweiter Investor in Mecklenburg-Vorpommern hat innerhalb kurzer Zeit seine Pläne für eine industrielle Tieranlage zurückgezogen. Der Landwirt André Grootes in Gallin-Kuppentin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sagte den Bau einer Mastanlage für 300 000 Hähnchen ab, bestätigte sein Unternehmen am Mittwoch. In der vorigen Woche war bekannt geworden, dass eine Landwirtsfamilie auf den Bau einer Milchviehanlage mit rund 3000 Tierplätzen im Naturpark Sternberger Seenland verzichtet.
Der Chef der Grünen-Landtagsfraktion, Jürgen Suhr, sieht darin ein wichtiges Signal an potenzielle Investoren, dass Mecklenburg- Vorpommern »kein Land für das Auslaufmodell Massentierhaltung« ist. In Gallin-Kuppentin hätten Bürger und Umweltverbände seit Jahren gegen die Geflügelmastanlage gekämpft. Sie sollte nach Ansicht der Bürger zu dicht an der Wohnbebauung entstehen und ohne spezielle Luftfilter betrieben werden. Außerdem wären zahlreiche zusätzliche Lkw-Fahrten in das Dorf angefallen.
In Keez bei Sternberg war eine Milchviehanlage mit 2280 Kühen sowie Färsen und Kälbern geplant. Die Investoren zogen das Vorhaben unter anderem wegen der Kritik aus der Gemeinde zurück. Suhr sagte, das Land brauche für den Erhalt des Grünlands die Milchviehwirtschaft, jedoch nicht mit derart großen und konzentrierten Beständen. »Die Jersey-Rinder der Anlage in Keez hätten nie eine Weide betreten. Zudem hätten Gülle und Gärreste aus den angeschlossenen Biogasanlagen den Naturpark belastet.« Er plädierte für eine tiergemäße Milchviehhaltung mit Weidegang. dpa/nd
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