Wichtig für die Branche, aber ...

Jörg Meyer über die Tarifeinigung bei Primark

  • Lesedauer: 1 Min.

Jubel! Der Klamotten- und Schnickschnackdiscounter Primark mit seinen in Deutschland rund 7000 Beschäftigten will die regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennen. Auch wenn es bis zur vollständigen Umsetzung noch bis 2018 dauert, ist das ein großer Erfolg für die Gewerkschaft ver.di. Für die in den letzten Jahren von Tarifflucht und harten Auseinandersetzungen gebeutelten Beschäftigten ist das wichtig. Hoffentlich strahlt die auch kämpferisch erzwungene Einsicht von Primark auf die gesamte Branche aus. Herzlichen Glückwunsch an die Beschäftigten. Sie wollten nicht mehr zu schlechteren Bedingungen arbeiten als ihre KollegInnen bei H&M, Zara und Co., haben Betriebsräte geründet, sich gewerkschaftlich organisiert und letztlich Erfolg gehabt. Es geht also.

Einen Sekt getrunken, schöne freie Tage gehabt und dann geht der Kampf auch schon weiter, wenngleich an anderer Stelle. Die hiesigen Chefs des britischen Konzerns betonten jüngst in einem Interview, Kunden könnten ruhigen Gewissens einkaufen. Doch Primark tauchte regelmäßig unter den Auftraggebern auf, wenn Fabrikunglücke in asiatischen Nähereien mit hunderten Toten in den letzten Jahren durch die Medien gingen. Die Beschäftigten freuen sich zu Recht über den Tarifvertrag. Punkt. Und Primark gründet sein Geschäftsmodell auf extreme Ausbeutung entlang der Produktionskette. Diese Tatsache bleibt vorerst.

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