Varoufakis: Gabriel ist der »schlimmste Politiker«
Griechenlands Ex-Finanzminister kritisiert SPD-Vorsitzenden / Milde gegenüber Merkel: Würde sie vielleicht wählen / Tsipras habe zu früh zu sehr nachgegeben
Berlin. Griechenlands früherer Finanzminister Yanis Varoufakis hat scharfe Kritik an Sigmar Gabriel geäußert. Der SPD-Vorsitzende sei der »schlimmste Politiker, den ich getroffen habe«, sagte er der Illustrierten »Stern« laut einer Vorabmeldung. Varoufakis bezog sich damit unter anderem auf umstrittene Äußerungen des deutschen Sozialdemokraten, der im Streit um die europäische Krisenpolitik die »deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien« gegen die SYRIZA-geführte Koalition in Athen in Stellung gebracht und erklärt hatte, man werde nicht die »überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung« finanzieren.
Zur CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin Angela Merkel sagte der Ökonom dagegen, ihre Flüchtlingspolitik imponiere ihm. »Vielleicht würde ich als Deutscher Merkel wählen«, so Varoufakis. Finanzminister Wolfgang Schäuble habe ihm in seiner Amtszeit »noch nicht einmal die Hand geben« wollen. »Zum Ende« der Auseinandersetzung um die Krisenpolitik seien Varoufakis und Schäuble »wie zwei Boxer« gewesen, »die eine Weile Schläge ausgetauscht haben und sich dann einander näher fühlen als irgendeinem anderen Menschen«.
Varoufakis kritisierte abermals die »Rufmord-Kampagne« der Medien gegen ihn und sagte zu SYRIZA-Chef Alexis Tsipras, er glaube, dieser »könnte mir nicht in die Augen schauen«. Der Premier habe im ringen mit den Gläubigern zu früh zu sehr nachgegeben. »Dadurch bekamen die Gläubiger das Gefühl, sie könnten uns zerstören«, so Varoufakis. nd
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