Kimperator
Personalie: Der Hacker Kim Schmitz soll an die USA ausgeliefert werden
Es wird eng für Kim Dotcom. Nach einem fast vier Jahre dauernden Verfahren hat ein neuseeländischer Richter entschieden, dass der Hacker in die USA ausgeliefert werden darf. Gerade das aber will der 1974 in Kiel als Kim Schmitz geborene Internetunternehmer verhindern, drohen ihm dort doch bis zu 20 Jahre Haft. Es geht um Urheberrechtsverletzungen im großen Stil. Und da hört bei den US-Amerikanern der Spaß auf. Schließlich kann die Traumfabrik in Hollywood nur Gewinne erwirtschaften, wenn die Kunden brav Kinokarten und Lizenzgebühren bezahlen. Auch das Geschäftsmodell der großen Musikkonzerne funktioniert nicht mehr, wenn Songs auf Webseiten wie Megaupload kostenfrei zum Herunterladen angeboten werden. Kim Dotcom war Mitbegründer eben jenes Sharehosters Megaupload, der auf Drängen des US-amerikanischen Justizministeriums im Januar 2012 abgeschaltet wurde. Zeitgleich wurde Schmitz alias Dotcom in seiner Wahlheimat Neuseeland verhaftet. Die US-Justiz will ihn wegen Verschwörung zur Geldwäsche, Urheberrechtsverletzung sowie Bildung einer kriminellen Vereinigung hinter Gitter bringen.
Der mehrmals vorbestrafte Multimillionär Schmitz setzte alle Hebel in Bewegung, um eine Auslieferung an die USA zu verhindern.
Auf seiner Webseite kim.com stellt sich der Hacker in eine Reihe mit Edward Snowden und Julian Assange, die beiden Vorkämpfer für die Freiheit des Internets. Zudem findet sich auf der Seite auch ein Schreiben der Staranwälte Robert R. Amsterdam und Ira P. Rothken, in dem sie nicht ganz zu Unrecht konstatieren, dass Kim von der »Urheberrechtslobby Hollywoods« verfolgt werde. Das Weiße Haus, so die Autoren, versuche hier, »die Filmindustrie zu besänftigen«, weil man sich weiterhin üppige Spenden und politische Unterstützung aus Hollywood verspricht. Gute Anwälte wie Amsterdam und Rothken braucht der selbst ernannte »Kimperator« jetzt: Innerhalb von 15 Tagen noch könnten sie Berufung gegen seine Auslieferung einlegen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.