WHO erklärt Guinea für ebolafrei
Ansteckungskette gestoppt
Genf. Zwei Jahre nach Ausbruch des tödlichen Ebolavirus in Guinea hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das westafrikanische Land für ebolafrei erklärt. «Die WHO beglückwünscht Regierung und Bevölkerung Guineas zur Beendigung des Ebolaausbruchs», so die UN-Sonderorganisation am Dienstag in Genf. Doch betonten WHO und die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), die stark an der Bekämpfung der Epidemie beteiligt war, man müsse wachsam bleiben.
42 Tage lang habe es keine Neufälle gegeben - die doppelte Zeitspanne der maximalen Inkubationszeit. Nach WHO-Richtlinien gilt eine Ebolaepidemie als beendet, wenn in der Zeit keine neuen Fälle bekanntwerden. Damit sei erstmals in allen drei von Ebola heimgesuchten Ländern Westafrikas - Guinea, Liberia und Sierra Leone - die Ansteckungskette des originären Ebolavirus beendet, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Afrika, Matshidiso Moeti.
Sierra Leone war im November für ebolafrei erklärt werden. In Liberia gab es einen Rückschlag durch vereinzelte Neuerkrankungen, jedoch hoffen die Hilfsorganisationen, dass im Januar auch dort die vollständige Überwindung festgestellt werden kann.
Die Epidemie, der mehr als 11 000 Menschen zum Opfer fielen, hatte nach WHO-Erkenntnissen Ende Dezember 2013 im Dorf Gueckedou in Guinea ihren Anfang genommen. Von dort aus sei das Virus mit Reisenden auf dem Landweg sowie in Flugzeugen in die Nachbarländer Liberia und Sierra Leone sowie schließlich in sieben weitere Länder gelangt.
Nach Mitteilung von MSF war die letzte Patientin Guineas Baby Nubia, das im Oktober in einem Behandlungszentrum von Ärzte ohne Grenzen in Conakry geboren wurde. Ihre Mutter habe sich vor der Geburt mit Ebola infiziert und sei gestorben. «Nubia ist nicht nur die letzte Ebolapatientin in Guinea, sondern auch das erste bekannte Neugeborene, das eine Ebolainfektion überlebt hat», so MSF.
Die Lage in Guinea, Liberia und Sierra Leone werde auch 2016 genau beobachtet, um sicherzugehen, dass es keine Neuansteckungen gibt, versicherte die WHO. Alle drei Länder würden zudem Unterstützung für den Aufbau des Gesundheitswesens erhalten. Dabei bleibe sehr wichtig, dass rasch auf mögliche neue Fälle in Westafrika reagiert werden kann, erklärte Axelle Ronsse, Leiterin der zuständigen MSF-Projektabteilung. Es gebe fast 15 000 Ebolaüberlebende in Westafrika, von denen viele unter physischen und psychischen Beschwerden litten. Sie hätten Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer Hilfe. Unter dem Gesundheitspersonal herrscht oft noch Angst, für die Betroffenen - die oft ihre Arbeit verloren haben - kann es finanziell schwierig sein, medizinische Hilfe zu bekommen«, so Ronsse. dpa/nd
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