Belastungsprobe für Indien-Pakistan-Dialog

Mindestens sieben Tote bei Attacke auf Stützpunkt

  • Lesedauer: 2 Min.
Bei einem mutmaßlich islamistischen Angriff auf einen indischen Luftwaffenstützpunkt nahe der Grenze zu Pakistan sind nach Armeeangaben sieben Soldaten getötet worden.

Pathankot. Dieser Angriff könnte die Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit Pakistan gefährden. »Wir wollen Frieden, doch wenn Terroristen Angriffe auf indischem Boden ausführen, werden wir ihnen eine passende Antwort geben«, sagte Innenminister Rajnath Singh nun. Indiens Premierminister Narendra Modi war vor einer Woche überraschend erstmals seit elf Jahren zu Gesprächen nach Islamabad gereist.

Auf einem indischen Luftwaffenstützpunkt in Pathankot ist am Sonntag erneut ein Feuergefecht ausgebrochen. Auf dem Militärflughafen nahe der pakistanischen Grenze, der am Samstag Ziel eines mutmaßlich islamistischen Angriffs war, seien weitere »Terroristen« unterwegs, sagte Pathankots Polizeichef Kunwar Vijay Partap Singh der Nachrichtenagentur AFP. Auf dem Stützpunkt würden bis zu zwei »Terroristen« vermutet, die in Abständen Schüsse abfeuerten. Die Polizei versuche sie zu stellen, sagte Singh.

Am Samstag hatten mehrere Angreifer, die mutmaßlich der pakistanischen Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed angehören, einen indischen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe der Grenze zu Pakistan angegriffen. Erst nach 14 Stunden Kampf gelang es den Sicherheitskräften, die Attacke auf den Stützpunkt in im nordwestlichen Bundesstaat Punjab zu beenden, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Mindestens vier Angreifer und drei Sicherheitskräfte wurden getötet.

Pakistan verurteilte den Angriff. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, Islamabad bleibe der Zusammenarbeit mit Indien verpflichtet, um »die terroristische Bedrohung in unserer Region vollständig zu vernichten«. US-Außenamtssprecher John Kirby rief »alle Länder in der Region auf zusammenzuarbeiten, um terroristische Netzwerke zu zerstören«.

Zu dem Angriff bekannte sich die pakistanische Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed, die für die Abspaltung der mehrheitlich muslimischen Bergregion Kaschmir von Indien kämpft. Vor dem Luftwaffenstützpunkt protestierten wütende Anwohner und verbrannten Puppen, die offensichtlich pakistanische Islamisten darstellen sollten.

Pathankot liegt rund 50 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt und unweit der Grenze zum indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir. Auf dem Stützpunkt sind dutzende Kampfflugzeuge stationiert.

Im vergangenen Juli hatten drei Angreifer in Armeeuniformen beim Angriff auf einen Bus und eine Polizeiwache im nahe Pathankot gelegenen Bezirk Gurdaspur sieben Menschen getötet. Für die Tat machte die indische Regierung Lashkar-e-Taiba verantwortlich. Delhi wirft Pakistan seit langem vor, antiindischen Rebellengruppen Unterschlupf zu gewähren. Hinter der Attacke wurde die Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed vermutet.

Die in Pakistan verbotene Gruppe kämpft für die Abspaltung der mehrheitlich muslimischen Bergregion Kaschmir von Indien. Der Geheimdienstexperte Sameer Patil vom Politikinstitut Gateway House in Mumbai schrieb die Attacke Jaish-e-Mohammed oder der Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba zu, die den Friedensprozess mit Pakistan sabotieren wollten. Der Dialog ist nun einer Belastungsprobe ausgesetzt. AFP/nd

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