Lasst uns reden

Haidy Damm über die Forderung nach einer Agrarwende und die Reaktionen

  • Lesedauer: 1 Min.
Im ersten Jahr wurden die »Wir haben es satt!«-Demonstranten noch ignoriert, in den folgenden Jahren als »städtische Landidyllspinner« verunglimpft. Nach sechs Jahren zeigt sich, das Bündnis steht auf festen Füßen.

Im ersten Jahr wurden die »Wir haben es satt!«-Demonstranten für eine Agrarwende noch ignoriert, in den folgenden Jahren von Seiten des Bauernverbandes gerne als »städtische Landidyllspinner« und »Uneinsichtige« verunglimpft. Nach sechs Jahren zeigt sich, das Bündnis steht auf festen Füßen. Auch wenn in diesem Jahr weniger Menschen teilnahmen, blieb deren Zahl mit rund 20 000 hoch. Gleichzeitig wächst die Zahl der Bauern, die eine andere Landwirtschaftspolitik wollen und diese Forderung am Wochenende mit ihren Traktoren nach Berlin trugen. Sie wollen nicht nur freiwillige Verpflichtungen für mehr Tierwohl wie der Agrarminister, sondern wenden sich generell gegen Massentierhaltung. Sie wollen nicht nur finanzielle Hilfen für die Milchbauern wie der Bauernverband, sondern einen Strukturwandel weltweit.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium ließ vor wenigen Tagen mitteilen: Jetzt stehen die Zeichen auf Dialog. Wie der aussehen soll, bleibt spannend, wenn auf der Gegendemonstration zwar eine »sachliche Debatte« gefordert wird, diese aber mit den Worten eingeleitet wird: »Die angeprangerten Agrarfabriken gibt es in Deutschland nicht.« Sachlich geht anders.

Der Weg, den das Agrarbündnis bis zu dieser Einladung zum Dialog zurückgelegt hat, ist beachtlich. Er zeigt, die gesellschaftlichen Mehrheiten wanken. Doch gekippt sind sie noch lange nicht. Der grundlegende Konflikt bleibt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.