Basketballer verpassen Rio endgültig

Weltverband vergibt keins der letzten Qualifikationsturniere nach Berlin

Die deutschen Basketballer haben auch die letzte Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verpasst. Doch das muss nicht unbedingt schlecht sein für die junge Mannschaft.

Nun ist auch die letzte Chance dahin: Die deutschen Basketballer dürfen im Sommer nicht bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro mitspielen, da der Weltverband FIBA am Dienstag die drei letzten Qualifikationsturniere in die Philippinen sowie nach Serbien und Italien vergab. Nur als Gastgeber hätte Deutschland noch eine letzte Gelegenheit bekommen.

Offenbar hatten auch die anderen Anwärter die geforderten 1,75 Millionen Euro bei der FIBA hinterlegt. Der Deutsche Basketball Bund (DBB) erhält sein Geld nun zurück. Die erfolgreiche Organisation der EM-Vorrunde 2015 in der Arena am Berliner Ostbahnhof hatte die FIBA offenbar ebenso wenig überzeugt wie die Übertragung des Qualifikationsturniers von ARD und ZDF, die DBB-Präsident Ingo Weiss zugesichert hatte. Letztlich war die schwache Bilanz bei der Heim-EM im vergangenen Sommer entscheidend, als Dirk Nowitzki, Dennis Schröder und Co. in der »Todesgruppe« nur ein Sieg aus fünf Spielen gelang. Das Aus nach der Vorrunde bedeutete, keinen automatischen Qualifikationsplatz zu erhalten.

Dabei war das Ausscheiden mehr als unglücklich: Deutschlands junge und verletzungsgeplagte Mannschaft hatte gegen Serbien mit nur zwei Punkten Unterschied verloren, gegen die NBA-Stars aus Italien erst in der Verlängerung, und Spanien unterlag man wegen eines einzigen vergebenen Freiwurfs drei Sekunden vor Spielende. Die Spanier wurden Europameister und sind als solche in Rio dabei. Die Serben und Italiener erhielten für Platz vier und fünf nun Heimrecht für eins der drei letzten Sechs-Nationenturniere Anfang Juli, deren Sieger ebenfalls nach Rio fahren dürfen.

Mit dem deutschen Fehlen ist auch die Nationalmannschaftskarriere Dirk Nowitzkis nach 19 Jahren beendet. Das Olympiaaus wird den deutschen Basketball trotzdem nicht in den Abgrund stürzen. Dass es dem DBB finanziell gut geht, zeigt schon, dass er fähig war, die Millionenforderung der FIBA zu bedienen. Viele BBL-Klubs arbeiten solide, allen voran die in München, Bamberg und Berlin.

Sportlich steht der DBB auch vor einer guten Zukunft. Mit Schröder hat sie eine starke Führungsfigur, die in den kommenden Jahren in der NBA weiter wachsen wird. An ein Fehlen Nowitzkis hatte sich die Mannschaft ohnehin in den vergangenen Jahren gewöhnt, und mit Tibor Pleiß (Utah Jazz), Maximilian Kleber (München, Daniel Theis (Bamberg) und Maik Zirbes (Belgrad) hat sie ein starkes Gerüst, das über Jahre zusammenwachsen kann. Ein olympisches Turnier, in dem noch einmal alles auf Nowitzki ausgerichtet worden wäre, hätte ein Jahr Entwicklung aufgehalten.

Als nächstes steht nun also die Qualifikation zur EM 2017 an, zu der das Team noch von Bundestrainer Chris Fleming geführt werden soll. »Das ist unsere Vereinbarung, bis dahin wollen wir miteinander arbeiten«, betonte Weiss. »Nach 2017 reden wir weiter.« Als Assistenztrainer der Denver Nuggets könnte Fleming das Nationalteam dann nicht mehr weiter betreuen, da der Weltverband 2017 neue Länderspieltermine während der Saison einführen will. Sein Co-Trainer Henrik Rödl gilt als Kandidat für die Nachfolge. Er ist an keinen Klub gebunden, kennt alle Spieler und könnte dann die Entwicklung einer erfolgreichen Ära einläuten.

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