Weimar protestiert gegen rechten Aufmarsch
Bündnis rief zu Aktionen gegen Nazis / Polizei geht gegen Blockadeversuche vor / Polizeihunde beißen Gegendemonstranten
Berlin. Im thüringischen Weimar haben am Samstag mehrere hundert Menschen gegen einen Aufmarsch von Neonazis, die die Bombardierung der Stadt 1945 durch die Alliierten für ihre politischen Zwecke missbrauchen wollen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin versuchten mehr als 100 Demonstranten mehrfach, die Wegstrecke der Rechtsextremisten zu blockieren. Die Beamten hätten daraufhin Schlagstock und Pfefferspray eingesetzt – dabei wurden drei Polizisten leicht verletzt. Ein vierter Beamter erlitt bei einer Auseinandersetzung mit einem Demonstranten laut Polizei Blessuren. In einem anderen Fall biss ein Polizeihund zwei Protestierende. Die Polizei schätzte die Zahl der Gegendemonstranten am Nachmittag auf rund 800.
Das Protestbündnis »Weimar gegen Rechts« hatte unter anderem Reden, Musik und Straßentheater geplant. Ihm gehören nach eigenen Angaben 46 Institutionen, Vereine, Parteien und Privatpersonen aus Weimar an. Bereits am Morgen ging die Polizei gegen die antifaschistischen Demonstranten vor, hieß es in Berichten von vor Ort. Für den Aufmarsch der rechten Szene waren nach Angaben der Polizei 150 Neonazis angemeldet worden. Aufhänger für den rechten Aufmarsch ist die Bombardierung Weimars am 9. Februar 1945. Dabei kamen nach Recherchen von Historikern mehr als 1100 Menschen ums Leben, darunter auch 356 Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.