Prävention ist besser als Nachsorge

Martin Ling über deutsche Hilfe zum Wiederaufbau in Westafrika

Dass das deutsche Entwicklungsministerium (BMZ) nun mit dem Sonderprogramm »Gesundheit in Afrika« aus der Ebola-Epidemie seine Lehren zieht, ist zu begrüßen. Doch es ist wieder mal Nachsorge, statt Prävention.

»Die Erfolge in der Bekämpfung der Ebola-Epidemie müssen jetzt genutzt werden, um die Gesundheitssysteme nachhaltig zu stabilisieren.« Was der parlamentarischer Staatssekretär Thomas Silberhorn in Guinea und Sierra Leone verlauten ließ, ist schwerlich zu bestreiten. Was für die beiden neben Liberia am stärksten von der 2014/15 tobenden Ebola-Epidemie betroffenen Länder zutrifft, gilt indes für alle Entwicklungsländer: Nur ein robustes und leistungsfähiges Gesundheitssystem kann Seuchengefahren schnell und effektiv eindämmen.

Dass das deutsche Entwicklungsministerium (BMZ) nun mit dem Sonderprogramm »Gesundheit in Afrika« aus der Ebola-Epidemie seine Lehren zieht, ist zu begrüßen. »Damit werden Gesundheitszentren ausgerüstet, Personal ausgebildet und der Zugang zur medizinischen Versorgung verbessert«, sagte Silberhorn auf seiner Zwei-Länder-Tour.

Was das BMZ nicht erwähnt, ist die Genesis der Krise: Forscher der Fakultät für Soziologie der Universität Cambridge, der Universität Oxford und des Instituts für Tropenmedizin in London machten während der Ebola-Epidemie darauf aufmerksam, dass die vom Internationalen Währungsfonds angeordnete Sparpolitik die Gesundheitssysteme in Liberia, Guinea und Sierra Leone so sehr geschwächt habe, dass sie der Epidemie wenig entgegenzusetzen hatten.

Die Einsicht, dass Prävention besser ist als Nachsorge - nebenbei meist auch kostengünstiger -, hat sich beim BMZ und in der Entwicklungspolitik freilich noch längst nicht flächendeckend durchgesetzt. Denn mit einer Überholung der Gesundheitssektoren alleine ist es nicht getan, die ganzen Volkswirtschaften brauchen einen Vitalisierungsschub und faire Handelschancen. Nichts davon ist in Sicht.

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