Rheinland-Pfalz: Linke wirbt mit Helmut Kohl

CDU-Dauerkanzler auf den Wahlplakaten der Partei - mit Zitat zur Mensch­lich­keit einer Gesellschaft / Fraktionschef Bartsch: »Natür­lich soll das pro­vo­zie­ren«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mit ihrem Wahlplakat, das den Papst zeigt, hat die rheinland-pfälzische Linkspartei bereits für Empörung bei der Kirche und damit für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt. Nun wird das nächste Motiv bekannt: ausgerechnet der CDU-Dauerkanzler Helmut Kohl. Am Wochenende ließ die Partei in dem Bundesland, in dem am 13. März über einen neuen Landtag abgestimmt wird, Großplakate mit dem Konterfei des CDU-Politikers kleben - mit dem Zitat: »Die Mensch­lich­keit einer Gesell­schaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächs­ten Mit­glie­dern umgeht.«

In der »Bild am Sonntag« wird Linksfraktionschef Dietmar Bartsch mit den Worten zitiert: »Natür­lich soll das Pla­kat pro­vo­zie­ren.« Mit der Wahlkampfaktion wolle die Linkspartei erreichen, »dass in Rheinland-Pfalz wie in ganz Deutsch­land darüber gere­det wird, wie unge­recht es zugeht und wie sich die Poli­tik ändern muss«. Bartsch sagte, wenn die Linke dafür »Kronzeugen« wie den Papst und Helmut Kohl habe, könne »das nur gut sein«.

Der CDU-Politiker stammt aus dem Bundesland und war dort von 1969 bis 1976 Ministerpräsident. Von 1973 bis 1998 war er CDU-Chef, von 1982 bis 1998 der sechste Bundeskanzler in der Republik. Zu seiner Zeit lag zum Beispiel der Spitzensteuersatz ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen in Höhe von 65.001 Euro bei 53 Prozent, zeitweise sogar bei 56 Prozent. Steuerpolitisch fordern nicht nur die Linken schon länger eine Rückkehr zu dieser Höhe. Derzeit liegt der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 52.151 Euro. nd/Agenturen

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