Asylbewerber in Niederbayern mit Messer bedroht

Drei Männer drangen in ein Flüchtlingsheim im niederbayrischen Wallersdorf ein und bedrohten dort einen Mann / Steinwürfe auf bewohntes Flüchtlingsheim in Hessen / Verletzt wurde keiner

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Angriffsserie auf Flüchtlingsheime hält auch während der Debatte über die rassistischen Vorfälle in Clausnitz und Bautzen an. Im hessischen Nieder-Florstadt (Wetterau) wurde eine bewohnte Flüchtlingsunterkunft in der Nacht zum Mittwoch mit Steinen beworfen, wie die Hessenschau berichtet. Die Täter hinterließen rassistische Botschaften. Die 18 Bewohner blieben unverletzt. Konkrete Hinweise auf Tatverdächtige gibt es noch nicht.

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hätten unbekannte Täter etwa faustgroße Kieselsteine auf drei Scheiben der Unterkunft geworfen, zwei der Fenster gingen dabei zu Bruch. Die Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus, da ein Zettel mit der Aufschrift »Tötet Asylanten« gefunden wurde. »Bei den Fahndungsmaßnahmen wurden weitere Zettel im Ortskern von Nieder-Florstadt festgestellt, die ebenfalls fremdenfeindliche Äußerungen enthalten«, sagte ein Sprecher der Polizei laut »Hessenschau«.

Die Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte nehmen in Hessen zu. Erst im Januar waren im hessischen Dreieich mehrere gezielte Schüsse auf eine Flüchtlingsunterkunft abgefeuert worden.

Für Barbara Cárdenas, migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Hessischen Landtag, sind solche Angriffe wie in der Wetterau auch Ausdruck des gesellschaftlichen Klimas derzeit – das von Pegida und der AfD, aber »leider auch von Teilen der Unionsparteien« beim Thema Flüchtlinge vergiftet würde, so Cárdenas. Sie verweist darauf, dass es 2015 in Hessen fast sechsmal so viel Angriffe auf Flüchtlinge wie im Jahr 2014 gab. Umso wichtiger sei es, dass Polizei und Justiz entschiedener gegen rassistische Bedrohungen und Gewalt vorgehen müssten, »statt wie in Clausnitz in skandalöser Weise geschehen, auch noch Ermittlungen gegen die Opfer einzuleiten«, sagt die LINKE-Sprecherin.

In Wallersdorf (Niederbayern) haben am Montag drei unbekannte Männer einen Bewohner einer Asylunterkunft mit einem Messer bedroht. Das Trio war am Montagabend in die Einrichtung in Wallersdorf gekommen und hatte zunächst zwei Feuerlöscher entleert, wie die Polizei am Mittwoch berichtete. Dabei bedrohte einer der Männer einen Asylbewerber mit einem Messer. Anschließend flüchtete das Trio. Verletzt wurde niemand. Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen blieben ohne Erfolg. Die Kriminalpolizei ermittelt nun unter anderem wegen Bedrohung und Sachbeschädigung. Agenturen/nd

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