Langhoff will kritische Kultur
Die Intendantin des Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff, hat Künstler und Kulturinstitutionen aufgerufen, sich mehr in gesellschaftliche Debatten einzumischen. »Mir fehlt die kritische Praxis. Wir Kulturinstitutionen sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr bedienungsfreundlich geworden«, sagte Langhoff dem Evangelischen Pressedienst. Auf die aktuell um sich greifenden fremden- und demokratiefeindlichen Bewegungen müsse die Kultur reagieren. »Jedes Haus, das öffentlich gefördert wird und öffentliche Räume zur Verfügung stellt, ist gefordert, über die Öffentlichkeit nachzudenken«, sagte die Theatermacherin. Zwar kämen die meisten staatlich finanzierten Kultureinrichtungen wie Theater und Museen ihrer Aufgabe nach, politische Debatten zu begleiten. Nötig sei allerdings, politische Debatten auch anzustoßen, im besten Sinne »desintegrativ« zu wirken.
Die durch die Politik beförderten sozialen und kulturellen Konflikte, so Langhoff weiter, dürften nicht auf dem Rücken der Schwächsten, in diesem Fall der Asylsuchenden, ausgetragen werden: »Es gibt einen Zusammenhang zwischen Verarmung, Angst vor sozialem Abstieg und Gewalt gegen Minderheiten.« Geschürt würden diese Ängste etwa durch CSU und AfD. Andere Parteien setzten dem nichts entgegen. Jüngstes Beispiel hierfür seien die Verschärfungen des Asylrechts: »Damit wird im vorauseilendem Gehorsam auf weit verbreitete Ressentiments gegen Ausländer reagiert«, sagte Langhoff.
Mit ihrem Ko-Intendanten Jens Hillje erhält Langhoff in diesem Jahr den Theaterpreis Berlin. Die Preisverleihung ist am 15. Mai im Rahmen des Berliner Theatertreffens geplant. epd/nd
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