Springer macht mit Digitalem viel Gewinn
Medienkonzern steigert Überschuss um 29,2 Prozent
Der Medienkonzern Axel Springer trotz der Krise im Verlagswesen. Er konnte im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 8,5 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro steigern, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. Sein Konzernüberschuss legte sogar um 29,2 Prozent auf 304,6 Millionen Euro zu. Doch mit dem klassischen Printgeschäft, durch das der Verlag einst groß geworden ist, hat dies nicht mehr viel zu tun. Das große Geschäft wird heutzutage im Internet und im Ausland gemacht.
Denn die Krise der Zeitungsbranche hat auch Springer erfasst. »Die gestiegene Bedeutung und Nutzung von digitalen Angeboten führt zu anhaltenden Erlösminderungen im Bereich der gedruckten Publikationen«, heißt es im Jahresbericht. »Unvorhersehbare Marktentwicklungen oder eine weitere Beschleunigung dieses Trends könnten die aufgrund der strukturellen Veränderung bereits einkalkulierten Rückgänge weiter verstärken.«
So verzeichnet Springer bei seinen wichtigsten Zeitungen »Bild« und »Welt« einen massiven Rückgang in der Auflage von 9,5 beziehungsweise 5,3 Prozent. Auch der schnelle Zuwachs von Online-Bezahlabos konnte diese Entwicklung nicht kompensieren. Insgesamt schrumpften die Vertriebserlöse bei solchen Bezahlangeboten deutschlandweit 2015 um 3,0 und die Werbeerlöse um 6,5 Prozent.
Wahre Goldgräberstimmung herrscht stattdessen im Ausland und im Internet. Der Medienkonzern erwirtschaftet mittlerweile 62 Prozent seiner Erlöse im digitalen Bereich und fast die Hälfte seines Umsatzes auf internationalen Märkten. »Wir sehen erhebliches Potenzial für die langfristige Wertsteigerung unserer digitalen Aktivitäten und werden uns 2016 auf die erfolgreiche Entwicklung unserer Investitionen der letzten Monate konzentrieren«, erklärte dazu Konzernchef Mathias Döpfner. Der ehemalige »Bild«-Chefredakteur möchte Springer nämlich zum weltweit führenden Digitalverlag ausbauen und hat da vor allem den englischsprachigen Raum als Wachstumsmarkt im Blick. Erst kürzlich wurde sein Vertrag um fünf Jahre verlängert.
Springer hat sich dadurch zu einem weit verzweigten Unternehmen mit weltweit über 300 Beteiligungen entwickelt. Bekannte Beispiele sind der Nachrichtensender N24, die Online-Jobbörse Step-stone oder das Internetpreisvergleichsportal Idealo. Bei diesen Rubriken- und Vermarktungs-Internetseiten konnte der Konzern seine Erlöse um 47,1 beziehungsweise 10,7 Prozent steigern.
Gerade Vermarktungsangebote sind aber unter dem Gesichtspunkt des Verbraucherschutzes nicht gerade unbedenklich. Diese erwecken nämlich wie Idealo zum Teil den Anschein, neutral Preise zu vergleichen. Jedoch verdient Springer mit ihnen Geld, indem die jeweiligen Anbieter dem Konzern eine Provision zahlen. So monierten Verbraucherzentralen erst kürzlich in einer Studie mangelnde Transparenz bei Vergleichsportalen und, dass die Preise auf den Seiten der eigentlichen Anbieter günstiger sein könnten.
Unterdessen ist der Konzern bereits einen weiteren Schritt in der digitalen Vermarktung gegangen: »Unter der Marke upday entwickelt Axel Springer in Kooperation mit einem der größten Mobilgerätehersteller der Welt eine Plattform für aggregierte Nachrichteninhalte«, kündigt Döpfner im Vorwort zum Geschäftsbericht an. Bald werde das Springer-Produkt auf Smartphones von Samsung in Deutschland, Großbritannien, Polen und Frankreich »prominent« vorinstalliert sein.
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