Kitabeiträge ja oder nein?

Andreas Fritsche über Prioritäten in der frühkindlichen Bildung

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Was nützt die Abschaffung von Elternbeiträgen, wenn es an Erzieherinnen fehlt? Ist es im Zweifelsfall nicht besser, wenn Eltern sozial gestaffelt etwas für die Kita bezahlen, damit dort gut ausgebildete und anständig bezahlte Beschäftigte arbeiten können? Setzt die SPD in Berlin falsche Prioritäten, wenn sie nach den letzten drei Jahren vor der Einschulung nun auch noch das vierte Kitajahr beitragsfrei anbieten möchte?

»Kostenfreie Kita ist gut, aber was nützt sie ohne Personal?« Das fragt zu Recht die Oppositionsabgeordnete Katrin Möller (LINKE). Der Witz dabei: Möllers mitregierende Genossen in Potsdam bemühen sich gegenwärtig darum, die Elternbeiträge in Brandenburg schrittweise abzuschaffen. Dabei bekommen sie von der Opposition ungefähr die ablehnenden Argumente zu hören, die Möller jetzt in Berlin vorbringt. Beobachten wir hier das alte Spiel, eine Regierungspartei schlägt etwas vor und die Opposition ist prinzipiell dagegen? Peinlich wird so etwas immer, wenn eine Partei hier Opposition ist und dort Regierung und beim selben Thema mit zwei Zungen spricht, wie es gerade passt.

Aber so schlicht und einfach ist das nicht, weil es sowohl für sozial gerecht gestaffelte Kitabeiträge als auch für die Abschaffung von Beiträgen gute Gründe gibt. Werden Kitas als Bildungsstätten betrachtet, dann gilt grundsätzlich die Einschätzung: Bildung sollte nicht direkt von den Eltern bezahlt werden, sondern aus Steuermitteln. Zumal in Brandenburg die Kitabeiträge von Gemeinde zu Gemeinde stark differieren. Gerecht ist das nicht.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -