Kämpferin für Meinungsfreiheit
PERSONALIE
Bahrain feiert den fünften Jahrestag der brutalen Niederschlagung der Protestwelle im Land auf ganz eigene Weise. Gleich 15 Polizeifahrzeuge wurden aufgeboten, um die 32-jährige Menschenrechtlerin Zainab Al Khawaja und ihren 15 Monate alten Sohn in ihrer Wohnung festzunehmen. Drei Jahre und ein Monat Gefängnis erwarten die junge Mutter, die sich seit Dienstag in Haft befindet. Die bahrainische Justiz wirft ihr eine Reihe von Vergehen vor, darunter die Beschädigung von Bildern des Königs Hamad Bin Isa Al Chalifa.
Zainab Al Khawaja ist eine bekannte Aktivistin seit dem Aufstand von 2011. Dieser brach während des »arabischen Frühlings« auch in dem kleinen Golfstaat aus. Auf Twitter berichtete sie regelmäßig fast 50 000 Lesern von den Kämpfen und Hoffnungen der Oppositionsbewegung. Fast anderthalb Jahre verbrachte Al Khawaja bereits in Gefängnissen, meist aufgrund von Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Als ihr Vater Abdulhadi Al Khawaja, ehemaliger Vorsitzender des Menschenrechtszentrums Bahrains, im Zuge von Protesten eine lebenslängliche Haftstrafe erhielt, trat sie in einen zehntätigen Hungerstreik.
Um auf die staatliche Repression aufmerksam zu machen, wählte die Aktivistin auch häufig das Mittel des Sitzstreiks, unter anderem auf einer befahrenen Straße, vor dem Innenministerium sowie vor einem Büro der Vereinten Nationen. »Unser Ziel war es niemals, sicher zu Hause anzukommen, sondern Schutz für alle politischen Gefangenen in Bahrain«, schrieb Al Khawaja im Internet, noch während sie auf einer Polizeiwache saß.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bewertet ihre Festnahme als eindeutig politisch motiviert. »Die absurden Anklagepunkte gegen Zainab Al Khawaja werden nicht von internationalem Recht gedeckt. Sie demonstrieren, wie weit die bahrainischen Autoritäten gehen, um Meinungsfreiheit und friedlichen Protest zum Schweigen zum bringen.«
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.