Kükenschreddern bleibt erlaubt

Koalition lehnt im Bundestag gesetzliches Verbot der umstrittenen Praxis ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Trotz anhaltender Kritik an der Massentötung von männlichen Küken ist die große Koalition gegen ein gesetzliches Verbot. CDU/CSU und SPD stimmten am Donnerstagabend gegen entsprechende Forderungen der Opposition. »Tierwohl verbessern geht nicht mit der Brechstange und mit Verboten, sondern nur gemeinsam mit den Tierhaltern«, sagte der CDU-Abgeordnete Dieter Stier, »sonst verlagern wir die Tierhaltung ins Ausland.«

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) setzt auf die Entwicklung eines wissenschaftlichen Verfahrens, bei dem das Geschlecht vor dem Ausbrüten der Eier erkannt wird, so dass männliche Küken erst gar nicht schlüpfen. Damit soll die Kükentötung bereits im kommenden Jahr aufhören. Der Koalitionspartner SPD unterstützt das Vorhaben, pocht aber darauf, dass es sich dabei lediglich um eine Übergangslösung handelt.

LINKE und Grünen dringen dagegen auf einen gesetzlichen Stopp des Massentötens. Erst vor wenigen Tagen war auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion an das Landwirtschaftsministerium bekannt gewordenen, dass die Geflügelwirtschaft im vergangenen Jahr erneut mehr Küken getötet haben dürfte. Betroffen waren möglicherweise 48 Millionen Tiere und damit 3,3 Millionen mehr als 2014. Der erneute Anstieg sei ein Armutszeugnis für Agrarminister Schmidt, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Er warf der großen Koalition vor, das Kükenschreddern weiterlaufen zu lassen. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.