Vater des Amokläufers von Winnenden klagt gegen Psychiatrie
Heilbronn. Sieben Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden beschäftigt der Fall ein weiteres Mal die Gerichte. Von Dienstag an klagt der Vater des Amokschützen Tim K. vor dem Heilbronner Landgericht gegen das Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg. Er fordert von dem Klinikum, die Hälfte der von Hinterbliebenen geforderten Schadenersatzzahlungen zu tragen, die sich auf mehrere Millionen summieren (AZ: 1 O 220/12 Ri). Als Grund nennt der Kläger laut Mitteilung des Gerichts »Behandlungsfehler« der Jugendpsychiatrie, in der sein Sohn 2008 ambulant behandelt wurde. Diese Fehler seien für die Tat mitursächlich. Das Klinikum dagegen sieht kein Mitverschulden und argumentiert unter anderem damit, dass der Amoklauf nicht vorherzusehen gewesen sei. Tim K. erschoss am 11. März 2009 in Winnenden und auf der Flucht nach Wendlingen 15 Menschen und sich selbst. Weil sein Vater, ein passionierter Sportschütze, die Tatwaffe unverschlossen im Schlafzimmerschrank aufbewahrt hatte, wurde er 2013 in zweiter Instanz zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Seitdem gab es mehrere Gespräche und Verhandlungen über Schadensersatz. Mehr als 30 Opferangehörige erhielten zusammen zwei Millionen Euro von der Versicherung des Vaters, 400 000 Euro zahlte die Versicherung an die Stadt Winnenden für die Schäden an der Albertville-Realschule, dem Haupttatort des Amoklaufs. Weitere Forderungen stehen im Raum. epd/nd
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