IPPNW warnt vor Terroranschlägen auf Atomkraftwerke
Friedensorganisation fordert Neubewertung der möglichen Gefahren
Berlin. Nach Berichten über mögliche Terrorplanungen gegen belgische Atomkraftwerke fordert die ärztliche Friedensorganisation IPPNW eine Neubewertung der Gefahren. Die Sicherheit der Atomkraftwerke in Europa müsse von Behörden und Politik grundsätzlich neu eingeschätzt werden, forderten die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) am Dienstag in Berlin. Die belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange sollten in einem ersten Schritt sofort stillgelegt werden. Auch müsse sich die Bundesregierung in Brüssel für einen europaweiten Atomausstieg so schnell wie möglich einsetzen.
IPPNW warnt nach eigener Darstellung seit vielen Jahren vor der Gefahr eines terroristischen Angriffs auf ein Atomkraftwerk. Angesichts der beunruhigenden Nachrichten aus Belgien, wo die maroden Katastrophenmeiler Doel und Tihange offenbar konkret ins Visier von Terroristen genommen worden sein sollen, erscheine die Gefahr einer »schmutzigen« radioaktiven Bombe oder eines gezielten Anschlags auf ein Atomkraftwerk aktueller denn je. Dass radioaktives Material aus Einrichtungen der Atomindustrie entwendet und mithilfe konventionellen Sprengstoffs in eine »schmutzige Bombe« verwandelt wird oder dass diese Einrichtungen selbst zu Anschlagszielen werden, hielten Experten für sehr wahrscheinlich, hieß es.
»Letztlich ist es nicht die Frage ob, sondern wann und wo wir das erste Mal mit einer solchen Situation konfrontiert sein werden«, erklärte das Vorstandsmitglied der Deutschen Sektion von IPPNW, Alex Rosen. Er fügte hinzu: »Der Aufwand für die Terroristen wäre im Verhältnis zu den katastrophalen Folgen für die Zivilbevölkerung relativ gering, solange weiter tagtäglich Unmengen radioaktives Material kreuz und quer durch Europa gefahren und an unzureichend gesicherten Orten aufbewahrt werden.« epd/nd
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