SPD hat Hälfte der Wähler von 1998 verloren
Partei in Umfrage bei 21 Prozent / Forsa-Chef: Sozialdemokraten werden ohne überzeugenden Gesellschaftsentwurf nicht wieder kanzlerfähig
Berlin. Seit Jahren kommt die SPD nicht aus dem Umfrage-Knick - die prozentualen Zahlen zeigen dabei aber nicht einmal die ganze Dramatik der Schwäche der Sozialdemokraten. Wie nun das Institut Forsa ermittelt hat, steht die Partei von Sigmar Gabriel zwar bei 21 Prozent - das ist nicht das schlechteste Ergebnis bisher. Aber aktuell würden der SPD nur etwa 9,5 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimmen geben - eine halbe Million weniger als 2009. Damals hatten die Sozialdemokraten ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis einstecken müssen.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte, »als 1998 der SPD-Kandidat Gerhard Schröder gegen Helmut Kohl antrat, um nach dessen 16-jähriger Kanzlerschaft das Land aus dem Reformstau zu führen und zu modernisieren, erhielt seine Partei über 20 Millionen Stimmen«. 2009 entschieden sich nach einer Legislaturperiode in der Großen Koalition nur noch knapp 10 Millionen Wähler für die SPD. »Und wenn jetzt rund 9,5 Millionen für die Sozialdemokraten stimmen würden, hätte die Partei seit Schröder mehr als die Hälfte ihrer Wähler verloren.«
Güllner sagte, ohne einen überzeugenden Gesellschaftsentwurf werde die SPD nicht wieder kanzlerfähig werden. Dies ist auch seit langem unter SPD-Linken ein Thema. Danach gefragt, wen sie als Kanzler oder Kanzlerin bevorzugen würden, nannten 51 Prozent Angela Merkel - und nur 13 Prozent aller Wahlberechtigten Sigmar Gabriel. Sogar bei den eigenen Parteianhängern kommt er nur auf 34 Prozent, während 41 Prozent Merkel favorisieren.
Laut der Umfrage für die Illustrierte »Stern« und den Privatsender RTL kommt die Union auf 35 Prozent. Die Grünen erreichen 13 Prozent, die Rechtsaußen-Partei AfD kommt auf 10 Prozent, die Linkspartei auf 8 Prozent und die FDP auf 7 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt laut einer Vorabmeldung 27 Prozent und liegt damit knapp unter dem Wert der vergangenen Bundestagswahl 2013. nd
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