Mitbestimmung ist nicht Einmischung

Jörg Meyer über eine neue Studie, nach der Beschäftigte sich gerne von Betriebsräten vertreten sehen und mitbestimmen wollen

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Ja, verdammt! Beschäftigte sollten in Unternehmen ebenso viel zu sagen haben wie ihre Chefs. 65 Prozent stimmen dem zu, nur 13 Prozent sagen das ist falsch. So weit das wichtigste Ergebnis einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Wenig überraschend: Unternehmer und Geschäftsführungen finden das nicht so gut. Mitbestimmung ja, aber nur, wenn es nicht an die Verfügungsrechte geht, also an die Punkte, die wirklich zählen - beispielsweise Personalfragen, wirtschaftliche Entscheidungen, Fragen von Arbeitsbedingungen. Pelz waschen, trocken bleiben ... kennen wir.

Dabei sind es die gewählten VertreterInnen der Belegschaften, die sich oft am besten im Betrieb auskennen, mit den KollegInnen den Kontakt suchen, den Flurfunk verfolgen, Unzufriedenheiten mitbekommen. Aus Chefperspektive hieße das: Warum eine so wichtige Ressource aus der Hand geben? Beschäftigte, die etwas zu sagen haben, sind zufriedener, arbeiten besser. Warum also nicht die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gremium? Und neben moralischen Appellen ist Mitbestimmung gesetzlich verankert. Doch trotzdem muss sie (leider) immer wieder durchgesetzt werden. Es gut zu finden, reicht eben nicht aus. Das zeigt auch, dass nur noch rund die Hälfte der Beschäftigten hierzulande in Unternehmen mit Betriebsrat arbeitet.

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