Proteste: Trump muss Hintereingang nehmen
Aktion vor Wahlkampfveranstaltung: »Trump ist der moderne Hitler« / Kritiker von rechtspopulistischem Milliardär festgenommen
Berlin. Bei einem Wahlkampfauftritt des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump im US-Bundesstaat Kalifornien ist es erneut zu Protesten gekommen, an denen sich mehrere hundert Menschen beteiligten. Die Demonstranten hielten Plakate mit Aufschriften wie »Kein Hass, kein Rassismus, kein Trump« oder »Trump ist der moderne Hitler« hoch. Einige Trump-Gegner versuchten, Absperrungen der Polizei zu durchbrechen, die vor dem Hyatt Regency Hotel aufgebaut waren, in dem Trump auftreten sollte. Demonstranten lieferten sich am Freitag in Burlingame nahe des Flughafens von San Francisco Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Demonstranten bewarfen die Polizisten unter anderem mit Eiern. Nach Polizeiangaben wurden fünf Demonstranten festgenommen, mehrere Menschen wurden leicht verletzt. Angesichts der Proteste musste der umstrittene Milliardär den Hintereingang nehmen.
Demonstranten schwenkten zudem mexikanische Flaggen. Trump, der das Kandidatenfeld bei den Republikanern mit großem Vorsprung anführt, hat mexikanische Einwanderer als Vergewaltiger und Kriminelle bezeichnet. Eines seiner zentralen Wahlversprechen ist der Bau einer Mauer an der Südgrenze der USA. Angesichts der Proteste musste Trump aus seiner Wagenkolonne aussteigen und unter massivem Polizeischutz zu Fuß den Hintereingang nehmen. Er sei schon leichter zu einem Auftritt gekommen, scherzte Trump vor seinen Anhängern in dem Hotel. »Es fühlte sich so an, als würde ich eine Grenze überqueren.« Nach seiner Rede, die ohne Zwischenfälle verlief, wurde Trump von der Polizei wieder über den Hintereingang aus dem Gebäude geleitet.
Trumps Wahlkampf wird seit geraumer Zeit von Protesten begleitet, die sich gegen die rassistischen und rechtspopulistischen sowie sexistischen Äußerungen des Immobilientycoons richten. Immer wieder liefern sich Gegner des populistischen Bewerbers auch Auseinandersetzungen mit der Polizei. Erst am Donnerstag waren in Costa Mesa in Kalifornien etwa 20 Teilnehmer eine Anti-Trump-Demonstration festgenommen worden. Hunderte Menschen hatten sich dabei ebenfalls Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Ein Sieg bei der Vorwahl im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien ist für Trump von zentraler Bedeutung. Dort stellt sich bei der letzten Vorwahlrunde am 7. Juni heraus, ob er vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner im Juli die für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat notwendigen 1237 Delegierten zusammenbekommt oder nicht. In Kalifornien werden insgesamt 172 Delegiertenstimmen vergeben. Agenturen/nd
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