Trump ist der Kandidat, Cruz steigt aus

Rechtspopulistischer Milliardär gewinnt Vorwahl der Republikaner in Indiana / Rechtsaußen-Senator Cruz ohne Chance: »Die Wähler haben sich für einen anderen Weg entschieden«

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner wird 2016 aller Voraussicht nach Donald Trump heißen. Sein noch aussichtsreichster Konkurrent Ted Cruz, Senator von Texas, beendete in der Nacht zum Mittwoch seinen Wahlkampf. Damit ist der Weg für den rechtspopulistischen Milliardär als Kandidat seiner Partei für das Weiße Haus frei. Der politische Quereinsteiger gewann die Vorwahl im Bundesstaat Indiana hoch. Und er lässt keinen Zweifel daran, dass er die restlichen Vorwahlen sowie den Nominierungsparteitag im Juli nur noch als Formsache betrachtet: »Wir werden im November gewinnen«, ruft er in den Saal. »Und wir werden klar gewinnen, und es wird 'Amerika zuerst' gelten«, zitiert er seinen Wahlkampfslogan. Der republikanische Parteichef Reince Priebus schrieb auf Twitter, Trump sei der »anzunehmende Kandidat« für die Präsidentschaftswahl im Herbst. Er rief seine Partei zur Einheit auf: »Wir müssen uns alle vereinen und uns darauf konzentrieren, Hillary Clinton zu schlagen.«

Für die beispiellose Kandidatensuche der Republikaner galt Indiana als ein Scheidepunkt. Cruz hätte die Wahl unbedingt gewinnen müssen, um noch eine echte Chance zu haben, Trump als Kandidaten zu verhindern. Er landete aber bei nur etwa 37 Prozent, ein Abstand auf Trump von etwa 17 Punkten. John Kasich, Gouverneur von Ohio, holte gar nur rund 8 Prozent und dürfte keine Rolle mehr spielen. Trump hatte vor der Wahl in Indiana gesagt: »Wenn wir hier gewinnen, ist es vorbei.« Cruz scheiterte mit dem Versuch, sich als Alternativkandidat gegen ihn zu positionieren. Die Unterstützung von Teilen des Partei-Establishments dafür war ebenso brüchig wie der kurze Nichtangriffspakt, den Cruz mit Kasich eingegangen war. Beide wollten eine Kampfabstimmung auf dem Nominierungs-Parteitag der Republikaner im Juli in Cleveland als letzte Chance nutzen.

Monatelang hat Trump seinen Rivalen Cruz als den »lügenden Ted« beschimpft. Und er hat selbst vor Angriffen auf dessen Familie nicht zurückgescheut. Trump hat über das Aussehen von Cruz' Frau gespottet und - am Morgen der Wahl in Indiana - dessen aus Kuba stammenden Vater mit dem mutmaßlichen Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald in Verbindung gebracht. Am Abend seines Triumphs will der Geschäftsmann dies alles rasch vergessen machen. Er gratuliert Cruz zu seinem Wahlkampf, rühmt ihn als einen »verdammt starken Konkurrenten« und sagt ihm eine »großartige Zukunft« voraus. Ob er den Senator damit versöhnen kann, ist fraglich. »Wir haben alles gegeben, was wir hatten, aber die Wähler haben sich für einen anderen Weg entschieden«, begründet Cruz seinen Ausstieg aus dem Rennen.

Trump, der nie zuvor ein politisches Amt bekleidet hat, kann sich nun ohne große Mühe in den verbleibenden neun Vorwahlentscheidungen seiner Partei die entscheidende Mehrheit von 1.237 Delegierten der Republikaner sichern. In Indiana holte er voraussichtlich alle Delegierten und liegt nun bei deutlich mehr als 1.000. Gewählt wird unter anderem noch in New Jersey, West Virginia und in Kalifornien, dem größten Vorwahlstaat überhaupt. Das Establishment der Republikaner und auch viele Gliederungen der Partei stehen zwar ausweislich vieler Umfragen nicht hinter Trump. Sie konnten sich bislang aber auf keinen wirksamen Plan einigen, ihn aufzuhalten. Agenturen/nd

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