Jom haScho’a: Im Gedenken an die Opfer des Holocaust
Sechs Fackeln für sechs Millionen Tote / Erinnerung an jüdischen Widerstand gegen den NS-Terror / Schweigeminuten in Israel / Marsch der Lebenden in Polen
Berlin. Mit einer Zeremonie in der zentralen Gedenkstätte Yad Vashem hat am Mittwochabend in Jerusalem der israelische Gedenktag für die Opfer des Holocaust begonnen. Sechs Überlebende des systematischen Völkermords der deutschen Faschisten, ihrer Helfer und Mitläufer entzündeten Fackeln, die an die sechs Millionen ermordeten Juden erinnern sollen. Der »Tag des Gedenkens an Shoa und Heldentum« erinnert an die Opfer der Shoah einerseits und den jüdischen Widerstand und das Heldentum der jüdischen Untergrundkämpfer andererseits.
Israels Staatschef Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zogen in Ansprachen Lehren aus der Geschichte. Für die Überlebenden sprach Zahava Roth, die 1935 im heute polnischen Zywiec (Saybusch) geboren wurde und als Siebenjährige ohne ihre Eltern aus einem Ghetto bei Krakau entkommen konnte. Der orthodoxe Oberrabbiner Jizchak Josef sprach das Kaddisch, das jüdische Totengebet, für die Opfer des Holocaust.
Höhepunkt des Gedenktags sind am Donnerstagvormittag zwei Schweigeminuten, wenn zum Klang von Sirenen das Leben in Israel völlig erstarrt, Fahrzeuge stehen bleiben und alle Menschen in Erinnerung an die Gräuel der Shoah in sich kehren. In der Nähe des früheren nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau startet zugleich zum 25. Mal der Marsch der Lebenden. In diesem Jahr wird mit rund 8.000 Teilnehmern gerechnet, zumeist jungen Juden, die dafür nach Polen gereist sind. Sie erinnern an die mehr als sechs Millionen Juden, die von den Nazis im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und anderen Konzentrationslagern ermordet wurden. Die meisten Teilnehmer dürften junge Juden aus aller Welt sein, die dazu nach Polen reisen. Der »Marsch der Lebenden« wird seit 1988 alljährlich veranstaltet. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.