Prima Klima, jetzt erst recht
Tomas Morgenstern über den Protest der Braunkohlegegner im Lausitzer Revier
Wenn sich zu Pfingsten Umweltaktivisten aus dem In- und Ausland in der Lausitz versammeln, um gemeinsam mit dem Bündnis »Ende Gelände - Kohle stoppen. Klima schützen« die schnellstmögliche Abkehr von der bisherigen Braunkohlewirtschaft zu fordern, dann kommt das genau zur rechten Zeit.
Denn gerade dieser Tage ist der schwedische Staatskonzern Vattenfall, der über Jahre viel Geld in der Region verdient hat, dabei, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Das schmutzige Kohlegeschäft hat er an einen auf Gewinnmaximierung orientierten tschechischen Finanzinvestor verscherbelt. Dass er der »Heuschrecke« auch gleich die Sanierung übertragen hat, sollte statt erleichterter Zustimmung in Brandenburg und Sachsen alle Alarmsirenen schrillen lassen. Bis Ende Juni will Schwedens Regierung diesen Deal abnicken. Dafür, dass das Wohl der schwedischen Staatskasse vielleicht doch nicht das einzige Entscheidungskriterium bleibt, wäre ein Denkzettel aus der Lausitz an die Adresse der rot-grünen Koalition in Stockholm hilfreich.
»Ende Gelände« hat eine Blockadeaktion am Tagebau Welzow angekündigt. Dazu sind Disziplin und Verantwortung von allen Beteiligten nötig, damit keine Menschen zu Schaden kommen und das Anliegen des Protests nicht in Misskredit gerät. Denn soll der Ausstieg gelingen, muss man künftig auch jene als Verbündete gewinnen, die heute noch von der Braunkohle leben.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.