Gezi-Proteste: Demonstration zum 3. Jahrestag
Hunderte gehen gehen Erdogan-Regierung auf die Straße / Polizei marschiert auf / Festnahmen von Aktivisten in Büros der Istanbuler Architektenkammer
Berlin. Am dritten Jahrestag des Beginns der Gezi-Proteste in der Türkei haben sich am Dienstagabend trotz eines massiven Polizeiaufgebots hunderte Anhänger der Opposition zu einer Demonstration in Istanbul versammelt. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, waren hunderte Polizisten auf dem Taksim-Platz im Einsatz und riegelten den Zugang zur Platzmitte und zum nahe gelegenen Gezi-Park ab. Hunderte Menschen nahmen dennoch an einem Protestzug auf der belebten Einkaufsstraße Istiklal in der Nähe des Taksim-Platzes teil. Es gab Festnahmen. Demonstrationen anlässlich des Jahrestages wurden auch aus der Hauptstadt Ankara und dem südtürkischen Antalya gemeldet.
Die Gezi-Proteste hatten sich im Juni 2013 zunächst gegen die geplante Zerstörung des kleinen Gezi-Parks am Istanbuler Taksim-Platz gerichtet, wo die Stadtverwaltung ein Einkaufszentrum bauen wollte. Angesichts des harten Vorgehens der Polizei und der unnachgiebigen Haltung der autoritär agierenden Regierung weiteten sich die Demonstrationen zu landesweiten Protesten gegen den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aus. Bei gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei wurden acht Menschen getötet, mehr als 8.000 weitere wurden verletzt. Am Dienstag nahm die Polizei 16 Aktivisten in den Büros der Istanbuler Architektenkammer fest, die damals die Baupläne im Gezi-Park abgelehnt und die Proteste unterstützt hatte. Medienberichten zufolge hatten sie sich einer Räumungsanordnung widersetzt. Agenturen/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!