Rententröpfchen

Grit Gernhardt ärgert sich über scheinbare Vorteile durch längeres Arbeiten

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Länger arbeiten, dann klappt’s auch mit der Rente - so lautet das Credo von Unternehmerlobby und konservativen Politikern. Auch die Privatversicherer stimmen in den Kanon ein. Eine Studie ihres Dachverbandes kommt zu dem Ergebnis, dass die beschlossene Rente mit 67 zwar mit der Realität der Arbeitswelt kollidiert - die meisten Beschäftigten gehen vor 65 in den Ruhestand -, nichtsdestotrotz aber durchgesetzt werden muss. Dann könne über eine weitere Verlängerung der Arbeitszeit nachgedacht werden.

Vorteil für die Beschäftigten: mehr Rente. Doch wer sich die Zahlen anschaut, stellt fest, dass es sich dabei höchstens um Tropfen auf den heißen Stein handeln würde. 200 Euro mehr pro Jahr und Durchschnittsrentner brächte eine Umsetzung der Rente mit 67 demnach, 250 Euro mehr eine zusätzliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit um sieben Monate ab 2030. Das wären in der Praxis durchschnittlich 16 bis 20 Euro mehr im Monat, für Ruheständler mit weniger als der Durchschnittsrente würde sich die Erhöhung kaum bemerkbar machen. Wer da von einer Stabilisierung der gesetzlichen Altersvorsorge spricht, lügt. Statt ständig die Stärkung der privaten Zusatzrente zu fordern, wäre eine grundsätzliche Reform des Systems notwendig. Eine Rentenversicherung, in die alle gleichermaßen einzahlen, würde die Kassen entlasten und Rentnern echte Vorteile bringen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.