Türkei in Schockstarre
Terroranschlag auf dem Flughafen in Istanbul fordert 41 Opfer
Berlin. »Jeder soll wissen, dass die Terrororganisationen nicht unterscheiden zwischen Istanbul und London, Ankara und Berlin, Izmir und Chicago, Antalya und Rom.« Damit liegt Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Zwölf Anschläge in zwölf Monaten sprechen eine deutliche Sprache: Die Türkei steht im Fokus.
Nach den Selbstmordanschlägen auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen haben sich Politiker weltweit mit der Türkei solidarisch gezeigt. Von Deutschland bis Iran erklärten Staats- und Regierungschefs am Mittwoch, im Kampf gegen den Terror zusammenzustehen. Drei Selbstmordattentäter hatten am Abend zuvor das wichtige Drehkreuz des internationalen Flugverkehrs ins Visier genommen und 41 Menschen getötet sowie hunderte weitere verletzt.
Eine Bekennernachricht lag zunächst nicht vor. Zu Herkunft und Identität der Attentäter machte der Regierungschef keine Angaben. Die türkischen Behörden vermuten die IS-Miliz hinter mindestens fünf Attentaten in der Türkei; die Miliz bekannte sich bislang aber zu keiner dieser Taten. Auch die kurdische Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) verübte zuletzt mehrere blutige Anschläge.
Erdogan rief die internationale Gemeinschaft zu einem gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus auf, sonst würden »all die Szenarien, vor denen wir uns fürchten, eines Tages Wirklichkeit werden«. Er appellierte insbesondere an die Staaten des Westens, »eine harte Haltung gegen den Terror einzunehmen«. Die Türkei werde »ihren Kampf gegen den Terror bis zum Ende führen«, auch wenn sie dafür einen »hohen Preis« zu zahlen habe. Die Regierung erklärte den Mittwoch zum Trauertag für die Opfer. In Berlin sollte das Brandenburger Tor in den türkischen Nationalfarben erleuchtet werden. ml Seite 7
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