Berlin: Rassismusvorwürfe gegen Personalrat der Charité

Universitätsklinik distanziert sich von Äußerungen zur Flüchtlingsthematik

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Chef des Fakultätspersonalrats der Universitätsklinik Charité, Christoph Berndt, wird anonym beschuldigt, zugleich Vorsitzer eines Vereins »Zukunft Heimat« zu sein. Dieser Verein organisiere »rassistische Demonstrationen in Südbrandenburg, zuletzt im Mai 2016 in Vetschau«, heißt es in einer E-Mail. Demnach wurde am Mittwoch durch antifaschistischen Aktivisten am Bürogebäude der Charité ein Transparent angebracht, auf dem Berndts Name genannt und auf dem er als »menschenverachtender Hetzer im Spreewald« bezeichnet wurde.

Der Personalrat dürfe bei Einstellungen und Kündigungen mitreden. Mit einem »rassistischen Weltbild« könne der Vorsitzende seine Aufgaben »nicht im Sinne aller« erfüllen, hieß es. Außerdem wurde erklärt, der Verein »Zukunft Heimat« habe personelle Überschneidungen mit der 2012 verbotenen Neonazigruppierung »Widerstandsbewegung Südbrandenburg«.

Der Vorsitz in einem rassistischen Verein und im Personalrat »eines internationalen Unternehmens wie der Berliner Charité« seien nicht miteinander vereinbar, meinten die Aktivisten, die hinter der Aktion stehen. »Wir fordern die Absetzung Berndts und eine Stellungnahme der Charité und der restlichen Personalratsmitglieder«, erklärten sie.

Auf die Bitte um eine Stellungnahme reagierte der Beschuldigte Berndt am späten Donnerstagnachmittag lediglich mit dem Hinweis, »für Presseanfragen an die Charité ist die Pressestelle der Charité zuständig«. Pressesprecher Uwe Dolderer teilte wenige Minuten später mit: »Der Vorstand der Charité distanziert sich von den bekannt gewordenen politischen Äußerungen und Aktivitäten des gewählten Fakultätspersonalratsvorsitzenden Dr. Christoph Berndt zur Flüchtlingsthematik.« Persönliche Angriffe seien indes nicht das Mittel der Wahl.

Weiter erklärte Dolderer: »Die Charité spricht sich für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft aus. Als Universitätsklinikum mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 77 Nationen steht sie für soziale Verantwortung, Hilfsbereitschaft und Toleranz. Wir halten fest, dass unsere Beschäftigten aus unterschiedlichsten Regionen der Welt mit ihrem Know-how und ihren Kulturen nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern auch unsere Gesellschaft bereichern. Diese Vielfalt macht die Charité zu dem, was sie ist – das renommierteste Universitätsklinikum in Europa.«

»Um sie weiter zu fördern, hat die Charité im Jahr 2013 die Charta der Vielfalt unterzeichnet und sich damit verpflichtet, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben dies jeden Tag aufs Neue, sind tolerant und engagiert.
Das zeigt beispielsweise die Aktion ‘Charité hilft’. Seit vergangenen September unterstützen Beschäftigte des Universitätsklinikums Geflüchtete an insgesamt vier Standorten in Berlin.«

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